Sprockhöveler Eltern wollen die Gemeinschaftsschule

Die Befragung zum Modellversuch ist abgeschlossen. Die Entscheidung liegt jetzt beim Land.

Sprockhövel. Mehr als 30 Prozent der Eltern von Sprockhöveler Viertklässlern - genau 77 - antworteten auf die Frage, ob sie ihr Kind auf eine Gemeinschaftsschule in Sprockhövel anmelden würden mit "Ganz bestimmt" oder "eher ja". Damit wäre die vom Regierungspräsidenten geforderte Mindestzahl von 69 Anmeldungen erreicht.

Sprockhövels Politiker werden nun in einer Sondersitzung des Schulausschusses am 8. Dezember entscheiden, ob der Antrag auf Einrichtung einer Gemeinschaftsschule gestellt werden soll. Zwei Tage später muss dieser bei der Behörde in Arnsberg vorliegen.

"Wir wollen die Gemeinschaftsschule", erklärt Klaus Knippschild von der SPD. Der Schulstandpunkt Sprockhövel würde durch sie eindeutig gestärkt werden, denn durch den demografischen Wandel sei "auf lange Sicht das Weiterbestehen der Hauptschule gefährdet". Zudem halte er das Prinzip der Gemeinschaftsschule für ein "sehr sinnvolles". "Viele Kinder in den vierten Klassen sind noch nicht so weit, zu entscheiden, auf welche Schule sie gehören". Ein gemeinsames Lernen bis zur sechsten Klasse hält Knippschild für das bessere System.

Die CDU dagegen hält die Einführung eines solchen Prinzips für überfrüht. Es stünde noch ein Gutachten aus, das der Philologen-Verband NRW beantragt habe, da er die Einführung der Gemeinschaftsschule für verfassungswidrig hält. "In einer Hauruck-Aktion einen Versuch zu starten, obwohl der womöglich schief läuft", sagt Udo Andre Schäfer (CDU), "halte ich für nicht gut."

Dass sich die Politik in der Sondersitzung für die Gemeinschaftsschule ausspricht, davon geht Bürgermeister Klaus Walterscheid trotz dieser Bedenken aus: "77 ist eine ernstzunehmende Zahl." Die Eltern sollten die Möglichkeit bekommen, ihre Kinder im Februar für die Gemeinschaftsschule anzumelden. "Dann werden wir sehen, ob sich die Bekundungen auch in reale Anmeldungen umwandeln lassen", erklärt der Bürgermeister. Dafür müsse der Antrag jedoch in jedem Fall gestellt werden.

Ob die neue Schulform kommt, ist dann Entscheidung des Landes. Denn auch die Hattinger Marie-Curie-Realschule zeigt Interesse am Modell Gemeinschaftsschule. Die dortigen Umfragezahlen waren deutlicher: 93 "Ganz bestimmt" und "eher ja" Stimmen waren gefordert - mehr als 140 Eltern der vierten Klassen wären bereit, ihr Kind anzumelden.

Der Nachteil in Hattingen sei jedoch ein möglicher Abzug von Schülern aus den bestehenden weiterführenden Schulen, räumt Bernd Hochstrate vom Hattinger Fachbereich Schule ein. "Da muss jetzt erst ein Schulentwicklungsplan erstellt werden."

Da zu den geforderten Formalien auch ein Ratsbeschluss vorliegen muss, stimmt der Sprockhöveler Rat am 16.Dezember nachträglich ab.

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