Regen beim Nach(t)schlag — niemanden stört es

Das Wetter kann dem Treiben nichts anhaben. Bis spät abends war noch richtig viel los.

Haßlinghausen. Man stelle sich vor, es regnet und alle gehen hin. Auf der gesperrten Mittelstraße herrscht reger Betrieb.

Das Licht der Straßenlaternen spiegelt sich auf dem nassen Asphalt. Die Leute haben Regenschirme aufgespannt und schlendern vorbei an den Musikgruppen, eine spielt gerade „It never rains in California“.

Schlendern vorbei an den Ständen mit Wildgulasch, Tapas und Bratwurst. Auch die Cocktails kommen mit kleinen Schirmchen daher.

Die marschierende Blechbläserband legt sich ins Zeug, Trommeln wummern, Kinder versuchen, im gleichen Schritt mitzumarschieren. Als die Band weiterzieht, stimmt sie „Smoke on the Water“ an.

Ein Paar hat sich an einem kleinen Tisch vor einem Geschäft niedergelassen, die beiden sitzen da wie im sonnigen Eiscafe. Nur dass jeder einen Schirm hält. Weiter hinten hüpfen Mutter und Tochter zur Musik, von ihrem Schirm fliegen die Tropfen.

Unter dem Schirm eines Stehtisches legt eine Schwelmer Familie eine Pause ein. Die Eltern haben Bekannte getroffen, die beiden Jungs kauen an ihren Bratwürsten. Dass zweimal ein Schwall Wasser aus einer Regentasche des Schirms auf die Straße klatscht, stört keinen.

„Das Fest kann sich sehen lassen“, sagt die Mutter. „Wir kommen gern hierher.“ In vielen Geschäften ist gut zu tun. An manchen Kassen haben sich Schlangen gebildet. Bittet man die Verkäuferinnen um Einschätzung, lautet die Antwort oft: „Entschuldigung, ich muss bedienen.“

Wolfgang Weiss, Vorsitzender des veranstaltenden Werberings: „Ich muss mich wundern, dass um diese Zeit noch so viel los ist. Da hat sich die Mühe doch gelohnt.“ Es ist 21.30 Uhr, und an dem Bild draußen hat sich nichts geändert. Aber nicht nur die Nachfrage ist stark bei diesem Nach(t)schlag, auch das Angebot. Weiss: „Es sind so viele Geschäfte dabei wie noch nie.“

An einem Kohlebecken wird Stockbrot gebacken. Mitglieder einer Folkband halten Fackeln hoch. Das Straßenfest nimmt seinen Lauf, der Regen fällt weiter. Auf die Gäste. Und auf die Pflanzen auf den Baumtellern, deren Schild sich auch auf den Abend beziehen lässt: „Haßlinghausen blüht auf“.

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