Podiumsdiskussion: Die Kandidaten blieben zahm

Die Lokale Agenda hatte fünf Kandidaten zum direkten Duell eingeladen.

Sprockhövel. Einer der Fünf wird in den nächsten sechs Jahren die Geschicke der Stadt als Verwaltungschef und oberster Repräsentant entscheidend mitbestimmen: Am Mittwoch hatten Bürgermeister Klaus Walterscheid (SPD) und die Herausforderer Britta Altenhein (Grüne), Christina Flügge (Linke), Astrid Timmermann (FDP) und Willibald Limberg (CDU) ihren wohl einzigen gemeinsamen Auftritt im Wahlkampf.

Insofern überraschte das geringe Publikumsinteresse an der von der Lokalen Agenda organisierten Podiumsveranstaltung in der Glückauf-Halle. Außer engagierten Parteimitgliedern gab es gerade eine Handvoll Zuhörer. Dabei boten sich direkte Vergleichsmöglichkeiten, auch wenn es vorrangig um das Thema Nachhaltigkeit der Stadtpolitik in einer globalisierten Welt ging.

Für Britta Altenhein bedeute Nachhaltigkeit, einen "Dreiklang aus Ökologie, Ökonomie und Sozialem". Bei allem Bemühen um Energieeinsparungen müsse die Stadt aber noch mehr Vorbild bei ökologischen Bauweisen sein, etwa noch mehr Sonnenkollektoren auf öffentlichen Dächern fördern.

Da hatte Bürgermeister Klaus Walterscheid ein As im Ärmel. Er verriet, dass auf dem Flachdach des künftigen Sportplatzes Haßlinghausen eine ganz neues Verfahren zum Einsatz kommen werde. Energieversorger AVU will dort eine Photoschicht aufdampfen statt die üblichen Kollektoren einzusetzen und die Anlage aus dem Grünstromprogramm fördern.#

Kindern möglichst viel Bildung mitzugeben, den Älteren zu ermöglichen weiter am aktiv in der Stadt zu leben und den in Sprockhövel hohen Anteil kleiner und mittlerer verarbeitenden Betriebe zu pflegen, nannte er als nachhaltig.

Das blieb auch von Walterscheids wohl ernsthaftestem Herausforderer Willibald Limberg unwidersprochen, den man bereits wesentlich kämpferischer erlebt hatte. "Wenn die Finanzen in Ordnung gebracht sind, können wir auch auf den Weg bringen, was ökologisch und sozial sinnvoll ist", sagte der 71-Jährige. Wie alle übrigen enthielt er sich politischer Attacken.

Er fragte auch nicht nach, wie das zu finanzieren sei, als Christina Flügge (Linke) eher mehr als weniger Personal und mehr Ausbildung im Rathaus forderte. "Wenn ich höre, da ist noch mehr herauszuholen, dreht sich mir der Magen um", sagte sie und zitierte fast das Parteiprogramm. "Die Krise darf nicht auf dem Rücken der Arbeitnehmer ausgetragen werden."

Zuvor hatte Astrid Timmermann die Mitarbeiter im Rathaus generell gelobt, was allerdings Verbesserungsmöglichkeiten, gerade hinsichtlich der Organisation, nicht ausschließe.

Einen Punktsieger gab es an diesem Abend nicht. Als Helmut Hüppop vom Stadtsportverband bilanzierte: "Alle Versprechen von fünf Jahren an den Sport sind eingehalten worden", fühlten sich alle Ratsparteien angesprochen.

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