Melanie Hirscher: „Die Vor-Ort-Beratungen sind häufig ausgebucht“

Melanie Hirscher, Leiterin der Kreis-Betreuungsstelle, will einen Anreiz setzen, dass sich Menschen frühzeitig Gedanken über Dinge wie Patientenverfügungen machen, damit im Notfall alles geregelt ist.

Melanie Hirscher: „Die Vor-Ort-Beratungen sind häufig ausgebucht“
Foto: UvK/Ennepe-Ruhr-Kreis

EN-Kreis/Sprockhövel. Seit gut einem Jahr bietet die Betreuungsstelle des Ennepe-Ruhr-Kreises Sprechstunden außerhalb des Schwelmer Kreishauses an. Einmal im Monat machen sich die Fachleute der Kreisverwaltung auf den Weg nach Breckerfeld, Ennepetal, Gevelsberg, Hattingen, Herdecke, Sprockhövel und Wetter (Ruhr). Vor Ort klären sie Bürger unter anderen über rechtliche Betreuungen auf und informieren über Vorsorgevollmachten und Patientenverfügungen. Im Interview erläutert Melanie Hirscher, Leiterin der Betreuungsstelle, die Hintergründe für das Angebot und berichtet über die bisher gesammelten Erfahrungen.

Raus aus dem Kreishaus, rein in Rathäuser und Beratungsstellen. Warum haben sich die Mitarbeiter der Betreuungsstelle zu diesem Angebot, das ja auch mit Aufwand verbunden ist, entschieden?

Melanie Hirscher: Es ging darum, mit den Informationen näher an die Bürger zu kommen. Der Weg ins Kreishaus nach Schwelm ist vielen erfahrungsgemäß zu weit. Wir möchten aber Anreize setzen, damit sich Menschen im Vorfeld Gedanken über Dinge machen, die im Falle des Falles geregelt sein sollten. Denn machen wir uns nichts vor: Krankheit oder Unfall, Alter oder eine seelische Krise bergen Tag für Tag das Risiko, seine Angelegenheiten nicht mehr selbstständig regeln zu können. Hier gilt es im eigenen Interesse aber auch im Interesse der Angehörigen vorbereitet zu sein.

Welche Möglichkeiten dafür gibt es?

Hirscher: Eine ist die Vorsorgevollmacht. Sie benennt Personen, die für Betroffene in einem festgelegen Umfang tätig werden dürfen. Eine andere die Betreuungsverfügung. Sie regelt, wer als gesetzlicher Vertreter eingesetzt werden soll oder wer es auf keinen Fall sein darf. Und eine Patientenverfügung kann helfen, gegebenenfalls notwendige Entscheidungen zu treffen.

Wie ist die Resonanz auf die Vor-Ort-Beratung?

Hirscher: Sehr gut. Wir sind ja jeweils drei Stunden in den einzelnen Städten präsent. Häufig sind die Sprechstunden komplett ausgebucht. Das Angebot kommt also bestens an. Die eine oder der andere kommt allerdings mit der Annahme, es gäbe einen Vortrag. Dies ist nicht so, Wir beraten sehr individuell und möchten offene Fragen im Gespräch klären.

Warum ist es sinnvoll, sich auf jeden Fall anzumelden?

Hirscher: Zum einen, weil die Nachfrage groß ist und es ohne Terminvereinbarung auf jeden Fall zu Wartezeiten kommt. Zum anderen, weil bereits am Telefon kurz besprochen werden kann, um welches Thema es gehen wird und ob unter Umständen Unterlagen mitzubringen sind. Und auch die Frage, ob ein barrierefreier Zutritt möglich ist, ist für den einen oder anderen ja wichtig.

Wie und wo informieren Sie über die Termine für die Sprechstunden?

Hirscher: Die jeweils aktuelle Übersicht für den gesamten Monat findet sich auf der Internetseite der Kreisverwaltung. Zusätzlich informieren wir rechtzeitig über die örtliche Presse. Interessierte haben zudem die Möglichkeit, sich telefonisch zu erkundigen. Die Betreuungsstelle ist während der Öffnungszeiten der Kreisverwaltung unter der Telefonnummer 02336/93 2239 erreichbar.

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