Linke buhlt um Kommunisten

Dem Ortsverband der Linken fehlt Personal. Um zumindest einen Teil der Stimmbezirke besetzen zu können, sollen auch DKP-Kandidaten aufgestellt werden.

Sprockhövel. Am Mittwoch entscheidet das NRW-Verfassungsgericht, ob die Kommunalwahl bereits am 7. Juni zusammen mit der Europawahl stattfinden darf.

Eine mögliche Verschiebung in den Herbst, wie sie die Opposition in Düsseldorf fordert, dürfte auch der Partei "Die Linke" nicht ungelegen kommen, denn während die Landespartei seitenweise kommunale Leitlinien herausgibt, fehlen in vielen Städten schlicht die Strukturen, die Mitglieder und Leute, die bereit sind, zu kandidieren.

Der im vergangenen Jahr gegründete Ortsverband Hattingen/ Sprockhövel hat deshalb Kontakt zur DKP aufgenommen, um für eine Zusammenarbeit bei der Wahl zu werben.

"Programmatisch wird sich die DKP unseren Kreiswahlrichtlinien verschreiben", sagt Christian Preuß, Sprockhöveler Sprecher der Partei die Linke und eines von derzeit acht Mitgliedern dort. Er sehe darin kein Problem. Parteiintern ist das umstritten, hat zu Querelen und im vergangenen Jahr zum Rücktritt von Vorstandsmitglied Dieter Widera geführt.

Fraglich ist derzeit , ob die Partei auch nur annähernd Kandidaten für die 16 Sprockhöveler Stimmbezirke stellen kann. "Wenn wir auch nur in zwei Dritteln der Bezirke antreten, denke ich, dass wir trotzdem gute Aussichten auf ein Ratsmandat haben", sagt Preuß.

Ob er überhaupt so viele Kandidaten zusammen bekommt, kann der 31-Jährige Rechtspfleger nicht sagen. Vorgesehen sei, dass die Partei am 25. Februar ihre Sprockhöveler Kandidatenliste aufstelle. Eingeplant ist unter anderem Peter Borchers von der DKP. Die Kommunisten werden in Sprockhövel nicht selbst zur Wahl antreten.

Ähnlich sieht es in Hattingen aus, wo Die Linke (derzeit offizielle 18 Mitglieder) bis zu 23 Stimmbezirke ausstatten müsste. Auch dort ist eine Kooperation angedacht.

Zu spezifischen Sprockhöveler Politikinhalten kann Borchert derzeit nichts sagen. "Wichtig ist, dass unsere Kandidaten sich erst einmal mit unseren landespolitischen Leitlinien und den Kreistagswahlrichtlinien vertraut machen", sagt er. Um sich öffentlich besser bemerkbar zu machen, wolle die Linke voraussichtlich auch einen Bürgermeisterkandidaten aufstellen - aus Witten.

Geräuschlos lief unterdessen auch die Wahl der Kreistagskandidaten in der vergangenen Woche nicht ab. "Wir besetzen alle 30 Wahlbezirke", jubelte Kreisspecherin Christina Zett. Eine Kooperation mit der DKP gebe es dort nicht.

Nicht erwähnt wurde, dass die Wahl eines Landratskandidaten wiederholt werden muss. Nachdem er mit mageren 16:14 Stimmen in einer Kampfabstimmung gegen Karl-Heinz Berger-Frerich gewählt worden war, erklärte Jürgen Feldmann, dass er die Kandidatur nicht annimmt.

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