Landtagskandidaten im Fragenhagel

Gesamtschüler loteten die Standpunkte der Parteien bei einer Podiumsdiskussion aus.

Landtagskandidaten im Fragenhagel
Foto: Gerhard Bartsch

Sprockhövel. „Wie stehen Sie zu G8/G9 ?“ oder „Wie soll auf die Zunahme von Staus reagiert werden?“: In einer zweistündigen Podiumsdiskussion zu den diesjährigen Landtagswahlen in NRW stellten sich am Donnerstagabend in der Wilhelm-Kraft-Gesamtschule Politiker den kritischen Fragen der Oberstufenschüler. Zu der Diskussion hatte der Leistungskurs Sozialwissenschaften der Jahrgangsstufe zwölf die Landtagskandidaten der im Landtag vertreten Parteien — SPD, Bündnis 90/Die Grünen, CDU, FDP und Piraten — der Wahlkreise des EN-Kreises eingeladen.

„Die Schüler haben die Veranstaltung komplett organisiert“, lobte Schulleiter Christoph Uessem. Mit einem Zitat von Max Frisch — „Demokratie heißt, sich in die eigenen Angelegenheiten einzumischen“ — eröffnete er den Abend und appellierte an die Schüler: „Die Landtagswahl ist eure Angelegenheit, mischt euch ein.“ Dann übergab er das Wort an die Schüler Niklas Adams und Michelle Runge, die die Podiumsdiskussion moderierten.

Der Leistungskurs Sozialwissenschaften hatte sich für die Landtagskandidaten Fragen aus drei Themengebieten überlegt: Schulpolitik im Hinblick auf G8/G9 und Inklusion, Verkehrspolitik bezüglich zunehmender Staus und Pkw-Maut sowie Sicherheits- und Flüchtlingspolitik in Bezug auf Attentate. Pro Thema hatten die Kandidaten zwei Minuten Zeit, um Stellung zu beziehen und den Schülern ihren Standpunkt zu präsentierten — Zeitnehmer Joshua achtete darauf, dass die Redezeit nicht überschritten wurde. Im Anschluss konnte das Publikum, etwa 160 Schüler der Jahrgangsstufen elf und zwölf, in Fragerunden den Kandidaten weiter auf den Zahn fühlen.

Alle Kandidaten appellierten gleich mehrfach an die Schüler: „Geht wählen und wählt eine demokratische Partei.“ Die Diskussion nutzten die Landtagskandidaten aber auch für ihren Wahlkampf und grenzten ihre Standpunkte deutlich voneinander ab. So wurde auch die Rollenverteilung zwischen den regierenden Parteien und den Oppositionsparteien deutlich. Bodo Middeldorf (FDP) und Christian Brandt (CDU) etwa kritisierten einige Aussagen von Rainer Bovermann (SPD) und Thomas Schmitz (Grüne).

Zu G8, Inklusion und Staubekämpfung haben die Landtagskandidaten unterschiedliche Standpunkte. So sprach Olaf Wegner (Piraten) „klar für G9“, während die anderen Parteien die Wahl G8/G9 den Schulen überlassen, oder mit „G8flexi“ innerhalb der Schule ermöglichen wollen (SPD). In einem Punkt waren sich jedoch alle einig: Sie wollten die Themen Sicherheit und Flüchtlingspolitik deutlich auseinanderhalten. Zwar müsse das Sicherheitsgefühl der Menschen verbessert werden, das habe aber nichts mit Flüchtlingen zu tun, die hier Schutz suchen.

Am Ende der Diskussion waren die Kandidaten begeistert und dankten den Jugendlichen für ihr Interesse an der Politik. Auch die beiden Moderatoren des Abends fanden die Podiumsdiskussion „sehr interessant“. Nun wüssten sie genauer, wofür die Parteien stehen und wen sie wählen würden.

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