Kleinkunst-Gala für die Kirche

Musik-Kabarett vom Feinsten gab es mit Martin Funda & Co. Erlös fließt in die Sanierung.

Weil die Zwiebelturmkirche dringend einer Renovierung bedarf und mit den vorhandenen 66000 Euro die angepeilte Spendensumme von 150 000 Euro noch längst nicht erreicht ist, wurde am Sonntagabend zu einer wunderbaren Kleinkunst-Gala zu Gunsten der Kirche - der „bröckelnden“ wie es Pfarrer Martin Funda formuliert - eingeladen. Und die Kirchenbänke waren rappelvoll, als Funda, ursprünglich Musiker, jetzt Pfarrer, zu Beginn mit einem Musik-Kabarett vom Feinsten begann.

Kleinkunst-Gala für die Kirche
Foto: Stefan Fries

Er spielte Geige und Gitarre, erzählte von seiner Studienzeit, macht sich über vieles, nicht zuletzt über sich selbst herrlich lustig. Seine Zuhörer amüsierten sich köstlich. Dann kündigte Funda mit den Worten „Er hat sich sein Studium mit Zauberei finanziert“, Rolf Schmiel an, der Psychologe und Autor mehrerer Bücher ist. „Es macht mir einfach Spaß, darüber zu sprechen, wie Menschen ticken“, erklärte er seine Motivation. Und lud seine Zuhörer gleich dazu ein, Teil der Veranstaltung zu werden. „Bitte stehen Sie alle auf, während ich Ihnen drei Fragen stelle. Wenn sie passen, bleiben Sie stehen, wenn nicht, nehmen Sie wieder Platz.“

Bei den Fragen, wer beruflich mit Menschen zu tun hat und wer glaubt, das Psychologie das Leben erfolgreicher macht, standen die meisten noch. Als Schmiel dann wissen wollte, wer im letzten halben Jahr ein Buch zum Thema gelesen habe, da blieben nur eine Handvoll der knapp 200 Gäste stehen.

Schmiels Fazit: „Wir wissen, was wir tun müssten, um erfolgreicher zu werden. Tun es aber nicht.“ Nach ein paar humorvollen Tipps, wie man belastbarer wird, holte er sich einen Zuhörer auf die Bühne und präsentierte einen verblüffenden Kartentrick. „Der Mann ist gut“, hieß es anerkennend aus dem Publikum.

Für beste Unterhaltung sorgte auch Peter Gollan, der kurze Geschichten von Don Camillo und Peppone vorlas. Nach einer Pause bot ein Revival der besonderen Art den Abschluss. Unter der Überschrift „Au nich schlecht!“ gab es Musik quer durch die Musikstile.

Marcus Linnemann spielte den Kontrabass, Volker Arvelase spielte Gitarre und sang, Marianne Funda, die ein Waschbrett auf dem Schoß bediente, sang ebenso wie Martin Funda, der hier Geige spielte.

„Wofür wir Geld brauchen, das erzählt unser nächstes Lied“, sagte der Pfarrer und schon ging es los: „In Sprockhövel-Town, da steht eine Kirche. Der Wurm im Zwiebelturm braucht Erneuerung und eine Wurmkur.“ Schräg wurde es musikalisch auch, als das Quartett von der Eisenbahn sang, die durch Amerika düst. Mit viel Musik und bissigem Spott wurde angeprangert, was beispielsweise in der Politik nicht in Ordnung ist - so sollte ein gelungener Kabarettabend sein.

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