Job-Agentur stellt sich auf schwieriges Jahr ein

HartzIV: Die Zahl der Hilfeempfänger sank 2008. Doch immer noch gibt es weniger Berater als angepeilt.

Ennepe-Ruhr. Eines haben die 18500 Arbeitslosen-GeldII- Empfänger im Ennepe-Ruhr-Kreis und die 260 Mitarbeiter der Job-Agentur, die sie betreuen, gemeinsam: eine unsichere Zukunft. Während die einen darauf hoffen müssen, eine Beschäftigung zu finden und die missliche soziale Lage wieder verlassen zu können, ist für die anderen noch nicht klar, ob die kreiseigene Behörde in dieser Form über 2010 hinaus weiterbestehen darf.

"Wir haben die Aussage des Bundesarbeitsministers, dass Optionskommunen wie wir ihre Arbeit fortsetzen dürfen, aber rechtsverbindlich ist das nicht. Wir müssen weiter mit befristeten Verträgen arbeiten", sagte Landrat Arnim Brux am Mittwoch bei der Vorstellung des Jahresbilanz 2008.

Zahlenmäßig kann die sich sehen lassen: Mehr Vermittlungen in den ersten Arbeitsmarkt, weniger Langzeitarbeitslose (siehe Kasten). "Uns ist allerdings klar, dass wir ein solches Ergebnis 2009 nicht wiederholen können", sagt Agentur-Leiter Heiner Dürwald und rechnet damit, dass sich die Wirtschaftskrise bald auch auf sein Klientel auswirken wird. "Wir werden sicher mehr marktnahe Arbeitslose haben und müssen darauf achten, dass sie nicht zu Langzeitarbeitslosen werden und in den Tiefen des Hartz-IV-Sumpfes versinken", so Dürwald.

Wie schwierig es in diesem Segment ist, zeigt die Tatsache, dass die Zahl derjenigen, die trotz Beschäftigung auf Zuschüsse zum Lebensunterhalt angewiesen sind, 2008 weiter gestiegen ist. Das gilt inzwischen für 28 Prozent der Klienten der Job-Agentur, wovon zwei Drittel Mini-Jobs haben, der Rest aber sozialversicherungspflichtig beschäftigt ist. 12070 Menschen hat die Job-Agentur in Angebote vermittelt - vom Ein-Euro-Job bis hin zu Trainings- und Bildungsmaßnahmen.

Trotz gesunkener Klientenzahlen bleibe die Arbeitsbelastung für die 260 Agentur-Mitarbeiter sehr groß, betonte Landrat Brux. Das angestrebte Verhältnis von einem Fallmanager für 150 Arbeitssuchende sei immer noch nicht erreicht, es liege derzeit bei etwa 1:200. Für 2009 hat der Bund überraschend eine Million Euro zusätzlich für Personal gewährt. Dafür sollen zusätzliche Mitarbeiter eingestellt werden.

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