Jeki: Die Gitarre ist der Favorit

Bald müssen die Erstklässler sich für ein Instrument entscheiden. Die Resonanz ist riesig.

Sprockhövel. Janas Augen leuchten, als sie die Gitarre in die Hand nehmen darf. Auch für Luis, Florian und Conner ist die Entscheidung für das beliebte Saiteninstrument bereits gefallen. Pia will dagegen lieber Keyboard lernen, Lena hat es die Querflöte angetan.

In der Klasse 1b der Grundschule Börgerbruch ist die Begeisterung für Musik deutlich gestiegen seit es den Jeki-Unterricht gibt. "Wir stellen gerade noch einmal alle Instrumente im Schnelldurchlauf vor", sagt Musikschullehrer Claus-Peter Quabach, der mit Klassenlehrerin Andrea Bittner ein Tandem bildet.

"Jedem Kind ein Instrument" ("Jeki"), der Name für das Projekt von Landesregierung und Projektbüro, wird in dieser Klasse wohl fast vollständig umgesetzt. "Eigentlich machen fast alle im zweiten Jahr mit Instrumentalunterricht weiter", weiß Andrea Bittner bereits.

In den nächsten Wochen müssen sich Schüler und Eltern für ein Wahl-Instrument entscheiden. Favoriten zeichnen sich mit Gitarre und Geige bereits ab, doch auch Trompeten und Flöten werden im Warenkorb landen, wenn Musikschulleiterin Annegret Theiss demnächst auf große Einkaufstour geht.

161 Erstklässler an den Grundschulen Bürgersbruch, Haßlinghausen und Nord haben in diesem Schuljahr mit Jeki begonnen. Zunächst ist das ein obligatorischer Schnupperkurs. Ab kommendem Schuljahr sollen diejenigen, die dabei bleiben wollen, dann kostenlos ein Leihinstrument ihrer Wahl für den wöchentlichen Unterricht in Vierer- bis Achtergruppen und zum Üben für zu Hause bekommen.

"Ich gehe davon aus, dass wir wohl 140 Instrumente anschaffen müssen", sagt Annegret Theis. Nach den Erfahrungen aus Städten, die früher mit Jeki begonnen haben, machen 78 bis 90 Prozent der Kinder nach dem verpflichtenden Einstiegsjahr weiter.

Das bringt Theis zum Thema Geld, denn die Stadt muss über Spenden einen 50-prozentigen Eigenanteil aufbringen, um die Instrumente anzuschaffen. Rund 26 000 Euro werden bis März benötigt, hat Theis grob überschlagen, 21 000 sind inklusive der jüngsten 500-Euro-Spende eines Sprockhöveler Ehepaares derzeit zusammen.

"Ich bin aber sehr optimistisch, dass noch mehr dazu kommt", sagt Theis. Für nächstes Jahr muss sie dann erneut die Werbetrommel anwerfen. Im Sommer starten die nächsten Erstklässler mit Jeki - diesmal voraussichtlich 190, denn auch die Grundschule Gennebreck steigt dann in das Projekt ein. Auch für diese Kinder müssen im zweiten Jahr wieder Instrumente angeschafft werden.

Das gleiche gilt für den folgenden Jeki-Jahrgang, ehe nach drei Jahren die ersten Leihinstrumente wieder frei werden. Dass bei den Kindern die Begeisterung kaum nachlassen wird, auch wenn es später ans Üben geht, davon ist Claus-Peter Quabach überzeugt. Im dritten Jeki-Jahr möchten wir dann Schulorchester bilden", blickt er bereits noch weiter voraus. Für ihn und seine Kollegen an der Musikschule ist Jeki eine willkommene Zusatzarbeit, kaum einer hat noch eine volle Stelle.

Jana aus der 1 b hat die echte Gitarre wieder abgegeben und zupft wie ihre Klassenkameraden an aus Holzstielen, Plastblumentöpfen und Schnüren gebastelten Bechergitarren. Möglichst spielerisch sollen die Kinder den Umgang mit Musikinstrumenten erlernen, bevor sie im Sommer "ihr" Instrument gekommen.

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