Internet: Schüler surfen mit Senioren

Eine lange Warteliste gibt es für PC-Kurse des Seniorenbüros, in denen Hauptschüler in die Lehrerrolle schlüpfen.

Niedersprockhövel. Für die meisten Jugendlichen ist es eine tägliche Selbstverständlichkeit - für viele Senioren immer noch ein Buch mit sieben Siegeln, das man nur mit Berührungsängsten öffnet: das Internet.

Warum also nicht voneinander lernen, dachten sich die Mitarbeiter des städtischen Seniorenbüros, als sie vor zwei Jahren den Kurs "Senioren surfen mit Schülern im Internet" ins Leben riefen. Überaus erfolgreich, wie sich immer wieder zeigt.

Jetzt starteten mittwochs und donnerstags im Computerraum der Hauptschule an der Dresdner Straße neue Kurse für jeweils 15 Senioren und Schüler. "Es gibt eine lange Warteliste für die Kurse. Der Bedarf ist derzeit größer, als Plätze vorhanden sind", stellt Wilhelm Albers vom städtischen Seniorenbüro fest.

Einige der über 50-Jährigen "Internetschüler" besuchen seit zwei Jahren den PC-Kurs an der Hauptschule, der nicht nur von Lehrer Helmut Schwarz, sondern auch von Hauptschülern betreut wird. Elvira Spatmann ist von Beginn an dabei: "Es hat bis jetzt sehr viel Spaß gemacht, von den Schülern zu lernen", sagt sie.

15 Schüler der neunten und zehnten Klassen betreuen innerhalb ihres Wahlpflichtfachs über zwei Stunden die 15 Senioren eines Kurses. "Und das tun sie mit Erfolg", sagt Schwarz. "Die Schüler sind sehr hilfsbereit", lob Spatmann die jungen Lehrer.

Um den Senioren den Umgang mit dem Rechner näher zu bringen, sitzen die Schüler außen um die Senioren herum. Auch sie sitzen am Computer. Wenn jemand eine Frage hat, kommt die Hilfe von den Schülern. Um sich einem Thema ausführlicher zu widmen, steht den jugendlichen Dozenten ein Beamer zur Verfügung. Als nächstes steht Bildbearbeitung auf dem Programm.

"Momentan lernen wir aber erstmal E-Mails verschicken", erklärt Kursteilnehmer Günter Poniewaß. "Wir haben aber auch schon mit den Schülern zusammen Billard am PC gespielt", lacht Spatmann. So kommen sowohl Theorie und Praxis als auch Spielspaß zum Zuge.

Gerade erstellen Schüler und Senioren auch eine Homepage. "Wir haben eine Adresse bei einem kostenlosen Anbieter", erklärt Schwarz. "Da kann man dann sehen, was wir schon alles gelernt haben", sagt Senior Gerhard Mahl.

Jeder der Senioren hat dafür unter dem Vornamen Texte und Bilder zusammengestellt. Für die Homepage hat Horst unter anderem verfasst: "Ich bin froh, dass es in Sprockhövel den Kurs ‚Schüler und Senioren surfen im Internet’ gibt."

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