Interaktives Simulationsspiel: Ein Hauch von Europa weht durch Sprockhövel

Zum Abschluss eines Simulationsspiels befragten Schüler die Europa-Abgeordnete Renate Sommer.

Interaktives Simulationsspiel: Ein Hauch von Europa weht durch Sprockhövel
Foto: Otto Krschak

Haßlinghausen. Souverän fasste Abiturient Jan Böttcher die Ergebnisse der in den vergangenen zwei Tagen erarbeiteten Richtlinien über Einwanderungs- und Asylpolitik vor der Europa-Abgeordneten Renate Sommer (CDU) zusammen und lobte die Sinnhaftigkeit des Projekts.

Im Rahmen eines interaktiven Simulationsspiels, das deutschlandweit im Auftrag des Europäischen Parlaments von der Eurosoc GmbH konzipiert und von einem Mitarbeiter pädagogisch begleitet wurde, schlüpften Jan und 20 Mitschüler des Leistungskurses Sozialwissenschaften der Jahrgangsstufe 13 an der Wilhelm-Kraft-Gesamtschule in die Rollen von Ministern, Fraktionsvorständen oder etwa Parlamentspräsidenten.

„Das greift das aktuelle Geschehen auf, und ich bin bin hochzufrieden, wie sich die Schüler mit den Problemen auseinander gesetzt haben“, sagt Schulleiter Christoph Uessem. So sollte beispielsweise ein Gesetzesentwurf zur Problematik der Unterbringung oder der Beschulung von Minderjährigen oder der Gewährleistung für einen Zugang zum Arbeitsmarkt erarbeitet werden.

Dass es dabei manchmal zu hitzigen Diskussionen und wilden Fraktionssitzungen kam, spiegelt das tatsächliche Leben wider. „Die Schüler durchlaufen das Gesetzgebungsverfahren in Form eines Mitentscheidungsverfahrens und erkennen dabei, wie schwierig es ist, Politiker zu sein“, erklärt Eurosoc-Mitarbeiter Sebastian Puhl.

Schülerin Jennifer Freitag (18) fand das Projekt gelungen: „Es hat mir Europa nahe gebracht und den Prozess der Einigung im Parlament verdeutlicht.“ Für Stefan Wiesner (18) und Sakis Charchantis war die Thematik realitätsnah: „Es zeigte, dass man seine Position auch anpassen muss, um das Gesetzgebungsverfahren in die Praxis umzusetzen. “

In der Diskussion mit Renate Sommer, die sehr offen Stellung auch zu persönlichen Fragen bezog, bekamen die Schüler Informationen aus erster Hand. So antwortete die Abgeordnete auf die Frage „Kommt es auch zu Streitigkeiten in der Fraktion?“: „Natürlich. Da geht es aber häufig auch nur um die Profilierung innerhalb der Fraktion.“

Außerdem weckte sie durch Begriffe wie „freiwillige Inländerdiskriminierung“ und Aussagen, dass ein Demokratiedefizit bestehe, da die Europäische Kommission zu viel Macht habe, noch mehr Interesse am politischen Alltag in Europa.

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