Im Juni ist Bürgermeister-Stichwahl

Ulli Winkelmann hat die Nase vorn, für eine Entscheidung reicht es nicht. Der neue Stadtrat hat so viele Sitze wie noch nie.

Im Juni ist Bürgermeister-Stichwahl
Foto: Gerhard Bartsch

Sprockhövel. Ganz knapp ist Bürgermeisterkandidat Ulli Winkelmann am Sonntagabend an einer absoluten Mehrheit vorbeigeschrammt: 48,8 Prozent der Wählerstimmen konnte der Kandidat von CDU und Grünen auf sich vereinen. Das entspricht 5665 Wählerstimmen — 139 zu wenig.

Trotzdem: Freude bei Winkelmann, der fast zeitgleich mit SPD-Kandidat Klaus Knippschild das Rathaus betrat und mit Applaus begrüßt wurde. „Wie sieht’s aus, alles durch?“, fragte er grinsend. „Das ist für mich und meine Familie überwältigend, damit haben wir nicht gerechnet“, sagte er dann in einer ruhigen Minute. Er habe ein halbes Jahr hart dafür gearbeitet, sagte er und betonte die Rückendeckung der ihn unterstützenden Parteien. „Wir werden heute Abend noch ein richtiges Fass aufmachen.“

Weniger Freude auf der Seite der SPD: „Ich bin etwas enttäuscht“, gab Knippschild zu. „Ich hatte gehofft, dass ich vorne liege. Aber die Kooperation von CDU und Grünen hat offensichtlich gehalten.“ Er hoffe jetzt auf die Stichwahl und darauf, die Wähler, die kein Kreuz gemacht haben, sowie FDP-Wähler mobilisieren zu können.

Jetzt erwartet die Sprockhöveler am 15. Juni eine Stichwahl zwischen Winkelmann und Knippschild. Dessen Ergebnis: 43,5 Prozent. Die Kandidatin der FDP, Astrid Timmermann, war bereits früh in der Auszählung weit abgeschlagen und kam auf 7,7 Prozent.

Dabei war die Wahl des neuen Bürgermeisters besonders spannend: nicht nur wegen der Brisanz durch die Wahlpannen, sondern auch, weil sich Knippschild und Winkelmann über weite Strecken ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit wechselnder Führung lieferten.

Bereits kurz nach der Schließung der Wahllokale um 18 Uhr fanden sich erste neugierige Bürger und nervöse Stadträte im Rathaus ein. Während die Auszählung der Stimmen zur Europawahl schnell ging, zerrten die übrigen Ergebnisse, die tröpfchenweise auf einer Leinwand zu lesen waren, an den Nerven. So verfolgte Markus Gronemeyer, SPD-Ratskandidat aus Hiddinghausen, gebannt die Auszählung und ließ seinem Bangen freien Lauf: „Bin ich drin?“ Dann das Ergebnis: Er riss die Hände hoch, sprang auf und rannte aus dem Raum.

Das Ergebnis ist beispielhaft für die SPD in Sprockhövel: Bei der Wahl zum Stadtrat kamen die Sozialdemokraten auf 38,1 Prozent, gefolgt von CDU (29,4 Prozent), Grünen (12,8 Prozent), FDP (8,6 Prozent), Die Linke (2,6 Prozent), WfS (5,7 Prozent), Piraten (2,8 Prozent). Damit ist der Stadtrat groß wie nie: Durch acht Überhangmandate kommt er auf 40 Sitze, die sich wie folgt verteilen: SPD 16, CDU zwölf, Grüne fünf, FDP drei, WfS zwei, Die Linke und Piraten jeweils ein Sitz.

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