Herzkamp: Für die Gaststätte "Spitzbub" wird ein Käufer gesucht

Weil die Suche nach einem Pächter bislang erfolglos war, denkt Eigentümerin Angela Brier über einen Verkauf nach.

Herzkamp. Seit einigen Tagen prangt das Schild unübersehbar am Fenster. Das Gebäude, in dem jahrelang die Gaststätte „Spitzbub“ untergebracht war, steht zum Verkauf.

Geschlossen ist die Gaststätte schon seit Oktober 2012. Damals hatten die Pächter nach nur einem halben Jahr aufgegeben, auch ihren Vorgängern war es nicht viel besser ergangen. Entsprechend schwierig ist es für die Eigentümerin Angela Brier, neue Pächter zu finden. Sie stand selbst einige Jahre als Wirtin hinter dem Tresen im Spitzbub und weiß, „es wird immer schwieriger in der Gastronomie.“ Vom Potenzial des Hauses ist sie dennoch überzeugt. „Das ist so ein schönes Gebäude, man könnte einiges daraus machen.“

Mehrere Interessenten für eine Pacht des Gebäudes habe es zwar gegeben, allerdings konnte keiner mit seinem Konzept restlos überzeugen. Auch der Versuch der Bürgergemeinschaft Herzkamp, mithilfe eines eigens gegründeten Vereins die Gaststätte als Bürgertreffpunkt weiter zu betreiben, war nicht von Erfolg gekrönt. Zwar gab es einen „Versuchsballon“, aber die Idee habe sich wieder zerschlagen, sagt Holger Wanzke, Mitglied der Bürgergemeinschaft.

Ein Problem: Die Bürgergemeinschaft selbst hätte als gemeinnütziger Verein die Räume nicht anmieten können. Dafür hätte sich eine eigene Gruppe zusammenfinden müssen, die als Pächter auftritt. „Aber unser Budget ist natürlich begrenzt und letztlich gingen auch unsere Vorstellungen und die der Pächterin auseinander.“ Wanzke hofft nun, dass bei einem Verkauf des Gebäudes die gastronomische Nutzung erhalten bleibt.

Angela Brier ist daran ebenfalls interessiert. „Sollte sich der richtige Pächter mit einem überzeugenden Konzept finden, würde ich auch weiterhin verpachten.“ Alternativ könne es aber auch sein, dass sich ein Käufer mit einem guten Konzept finde. Dann würde Brier ebenfalls nicht nein sagen. „Ich verkaufe nicht aus der Not heraus, sondern weil sich so vielleicht eine Lösung findet. Außer der Gastronomie bietet das Haus ja auch noch Platz zum Wohnen“, sagt Brier.

Der Verkehrswert des Gebäudes wird von der Sparkasse Sprockhövel, die den Verkauf übernommen hat, auf etwa 280 000 Euro geschätzt. Dafür würde der Käufer etwa 100 Quadratmeter Gastronomie-Bereich und zwei Wohnungen mit einer Gesamtgröße von 180 Quadratmetern erhalten. Das dazugehörige Grundstück ist 405 Quadratmeter groß, umfasst aber größtenteils die Fläche des Hauses und einen Parkplatz.

„Das Einzugsgebiet der Gaststätte ist durchaus vielversprechend“, sagt Michael Mülder-Thomsen, Mitarbeiter der Sparkasse. „Das Mobiliar der Gastronomie bliebe da und der derzeitige Zins ist gut. Vielleicht gibt es da schon den ein oder anderen Gastronomen, der zuschlägt“, schätzt Mülder-Thomsen.

Sollte sich tatsächlich ein neuer Betreiber — ob als Pächter oder Besitzer des Spitzbubs — finden, ist ihm die Unterstützung der Bürgergemeinschaft gewiss. Der Verein ist nach eigenen Angaben sehr daran interessiert, dass es weiterhin ein gastronomisches Angebot im Zentrum des Dorfes gibt.

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