Hausmeister Nölle geht nach 36 Jahren in den Ruhestand

Seit 1982 betreute er Schulklassen, tauschte Lampen aus und traf in der Glückauf-Halle Promis wie Hape Kerkeling.

Hausmeister Nölle geht nach 36 Jahren in den Ruhestand
Foto: Barbara Scharloh

Sprockhövel. An seinen alten Wirkungsstätten wird Hans-Jürgen Nölle wohl noch sehr häufig vorbeilaufen. Denn der 63-Jährige war als städtischer Hausmeister vor allem für die Glückauf-Halle und die Turnhalle Im Baumhof zuständig, bevor er Ende Mai in Rente ging. „Und ich wohne nur fünf Minuten entfernt“, sagt Nölle. In seiner 36 Jahre langen Tätigkeit für die Stadtverwaltung hat er so einiges erlebt — von Erlebnissen bei der Betreuung von Sportmannschaften bis hin zu bekannten Künstlern wie Jürgen von der Lippe oder Harald Schmidt.

Dabei kam Nölle nicht auf direktem Wege zur Stadt. Als Jugendlicher begann er zunächst eine Ausbildung zum KFZ-Mechaniker und arbeitete anschließend zwei Jahre in diesem Beruf. Nach seinem Wehrdienst wurde er für vier Jahre Schlosser in einer Maschinenfabrik. Es folgten zwei Jahre als Akustik-Monteur und eine kurze Phase als Monteur für elektronische Heizkostenverteiler. Dann sah er 1982 eine Stellenanzeige der Stadt. Diese suchte einen neuen Hausmeister als Nachfolge für den in Rente gegangenen Vorgänger. „Ich habe mich damals beworben, weil ich immer schon mit Leuten arbeiten wollte“, sagt Nölle rückblickend.

Ursprünglich hätte er am liebsten bei der Polizei gearbeitet, doch das habe nicht geklappt. Die Stelle als Hausmeister bei der Stadt habe aber gut für ihn gepasst, weil er sehr sportbegeistert sei. „Ich habe selbst Handball, Badminton und Tischtennis gespielt“, berichtet Nölle. Zudem konnte er einen Übungsleiterschein für den Breitensport vorlegen. Seine breite Erfahrung in handwerklichen Berufen sei ihm bei der Einstellung sicherlich auch zu Gute gekommen, vermutet Nölle. Dazu nur fünf Minuten Fußweg zum Arbeitsplatz — es habe einfach alles gepasst. Die Arbeit habe ihm insgesamt sehr gut gefallen, sagt Nölle. Natürlich habe es Höhen und Tiefen gegeben, aber unter dem Strich blickt der 63-Jährige sehr positiv auf sein Berufsleben bei der Stadtverwaltung zurück.

Mit der Zeit habe er einen sehr guten Kontakt zu den Sportmannschaften aufgebaut, die die Hallen und den Sportplatz belegten. „Aufstiege, Abstiege - ich habe vieles miterlebt“, sagt Nölle. Besonders den Handballdamen drückte er die Daumen. „Das war eine Super-Truppe, die leider mittlerweile etwas auseinandergefallen ist.“ Innerlich fluchen musste er manchmal, wenn die Fußballer sonntagabends mit vom alten Ascheplatz verdreckten Schuhen in die Umkleide liefen und er hinterher viel Arbeit mit der Reinigung hatte. Viel Spaß habe ihm die Betreuung der Schulklassen gemacht. „Da habe ich auch schon mal Verbände angelegt oder Verletzungen mit dem Eisbeutel gekühlt“, so Nölle.

Besondere Erlebnisse seien die Auftritte von Künstlern wie Jürgen von der Lippe, Götz George, Harald Schmidt oder Hape Kerkeling in der Glückauf-Halle gewesen. Dabei erlebte Nölle die Künstler hautnah hinter der Bühne. „Ich möchte mich nicht näher dazu äußern“, sagt er augenzwinkernd. Nur so viel: „Hape Kerkeling ist tatsächlich so, wie man ihn aus den Medien kennt: Der hat nur Blödsinn im Kopf — ein Supertyp.“ Damals habe man sogar ein Gästebuch geführt. „Das gibt es immer noch“, so Nölle.

Ansonsten gehörte zu seinem Arbeitsalltag natürlich vor allem die technische Zuständigkeit. Da mussten Duschbatterien ausgetauscht und Lampen erneuert werden. Mit der Zeit wuchs der Zuständigkeitsbereich und so musste Nölle auch mal in Kitas oder dem Bürgerhaus aushelfen, wenn Not am Mann war. Nach 36 Jahren bei der Stadt ist der 63-Jährige nun tatsächlich „mit einem lachenden und einem weinenden Auge“ in den Ruhestand gegangen.

In seinen ersten Tagen als Rentner ist ihm zu Hause aber noch nicht langweilig geworden. Seine Frau, die noch berufstätig sei, freue sich, dass er nun viel Zeit für den Haushalt habe. Gerade ist Nölle dabei, den Pool im Garten seines Hauses zu verkleiden. Und danach will er sich ein E-Bike kaufen, um etwas für die Gesundheit zu tun. Dem Sport bleibt er also treu.

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