Gute Noten für das Einkaufserlebnis

Gutachter Michael Karutz bescheinigt dem Einzelhandel in Sprockhövel einen starken Auftritt.

Gute Noten für das Einkaufserlebnis
Foto: Stefan Fries

Sprockhövel. „Respekt. Ich kann dem örtlichen Einzelhandel nur dazu gratulieren, in welch guter Situation er sich befindet.“ Mit diesen Worten brachte der Gutachter Michael Karutz vom Büro Cima in der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Denkmalschutz und Wirtschaftsförderung die Ergebnisse seiner Untersuchung auf den Punkt. Mehrere Monate hatte er im Auftrag der Stadt anhand von Daten und eigener Anschauung vor Ort Rahmenbedingungen, Stärken und Schwächen des Einzelhandels in den beiden Versorgungsbereichen Haßlinghausen und Niedersprockhövel begutachtet.

Obwohl allgemein der Anteil des Einzelhandels am privaten Konsum sinke, sei die Situation in Sprockhövel aufgrund der guten Kaufkraft positiv zu sehen. Ein Grund dafür sei, dass sich die Stadt in der Vergangenheit auf ihre Versorgungsbereiche konzentriert und „keine Experimente auf der grünen Wiese“ gemacht habe, lobte Michael Karutz die Verantwortlichen.

„Sprockhövel ist in der Region an der Spitze, was die Kaufkraft angeht“, sagte Karutz. Als Daten hatte er ermittelt, dass der Wert hier 12,5 Prozent über dem bundesdeutschen Durchschnitt liegt. Danach beträgt das Nachfragevolumen innerhalb der Stadt rund 157 Millionen Euro jährlich, davon 55 Millionen im Lebensmittelbereich. Insgesamt stehen 183 Millionen Euro an Kaufkraft zur Verfügung, sagte Karutz. Für die beiden Versorgungsbereiche hat das Gutachten folgende aktuelle Daten ermittelt: In Haßlinghausen machen 40 Prozent der Einzelhandelsbetriebe mit 48 Prozent der Einzelhandelsfläche 42 Prozent des Umsatzes. In Niedersprockhövel finden sich 55 Prozent der Betriebe, 50 Prozent der Einzelhandelsfläche und 56 Prozent des Umsatzes. Der Rest liegt in den übrigen Ortsteilen.

In genauen Zahlen bedeutet das in Haßlinghausen die Existenz von 43 Betrieben mit zusammen knapp 8300 Quadratmetern Fläche und 34,8 Millionen Umsatz. In Niedersprockhövel sind es 66 Betriebe mit 12 700 Quadratmetern Fläche und 51,9 Millionen Euro Umsatz.

Auch inhaltlich hatte der Gutachter viel Lob für die Einzelhändler. In Haßlinghausen bestehe ein breites Angebot an mittelständischen und inhabergeführten Betrieben, von denen 82 Prozent ein hochwertiges und qualitativ anspruchsvolles Sortiment böten.

Aufgefallen sei ihm außerdem, dass auch die Warenpräsentation und die Ladengestaltung in beiden Versorgungsbereichen überdurchschnittlich gut sei. Zudem sei es ungewöhnlich, dass fast alle Sortimente in den beiden zentralen Versorgungsbereichen zu finden seien. Als Fazit empfahl er der Verwaltung, die Stadt als attraktiven Standort zwischen den großen Zentren zu vermarkten, die Nahversorgung auch in Zukunft — beispielsweise nach der Schließung des Netto-Marktes am Rathausplatz — abzusichern und die Angebotsqualität durch Konzentration auf die bestehenden Versorgungszentren zu sichern. „Ich hoffe, dass Sprockhövel noch lange ein guter, interessanter Handelsstandort bleibt“, schloss Michael Karutz seinen Vortrag.

„Es ist schön zu wissen, dass wir in einem solchen Paradies wohnen“, kommentierte Udo Beckmann (Die Grünen) erkennbar im Gleichklang mit seinen Ausschusskollegen. Auf Nachfrage von Petra Schellhoff (Die Grünen) ergänzte Michael Karutz seine Ausführungen noch um die Beobachtung, dass die Verkehrssituation in der Hauptstraße für den fußläufigen Kunden eher „angenehm“ sei, während die Lage in der Mittelstraße „schon etwas kritischer“ sei. Hier empfahl er weitere Maßnahmen, um die Atmosphäre für Passanten zu verbessern. ww

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