Firmen suchen selten Kooperation mit Unis

Sprockhövel liegt inmitten einer Uni-Landschaft. Das bietet Chancen.

Sprockhövel. Mitten drin, so beschrieb Bürgermeister Klaus Walterscheid Sprockhövels Lage in der Hochschullandschaft. Dortmund, Bochum, Essen oder Wuppertal - die Unis liegen zum Greifen nahe.

Wer jedoch die Sitzung des Beirates Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing verfolgte, der musste sich eher ganz weit draußen fühlen. Peter Jonk von der Bergischen Universität Wuppertal und Sebastian Hanny von der Technischen Universität Dortmund erläuterten, was Sprockhöveler Unternehmen über die Transferstellen der Hochschulen in Anspruch nehmen könnten.

Mager war aber allein schon das Interesse der eingeladenen Firmen: Ein Dutzend Stühle hätte für den Beirat samt seinen Gäste bequem gereicht.

Für Jonk und Hanny war solch gebremster Elan keine Überraschung. Ein oder zwei Anrufer pro Woche würden sich bei ihm in der Wissenschaftstransferstelle melden, sagte Jonk. "Na ja, eher einer als zwei." Arbeitskreise hätten bereits untersucht, warum in kleinen und mittleren Unternehmen eine Hemmschwelle bei der Kontaktaufnahme mit Unis bestehe. Die Gründe seien aber nicht recht dingfest zu machen.

Hanny klang ein wenig optimistischer. Unternehmen, die aus Unis heraus entstanden seien, würden sehr wohl bei der Stange bleiben. Das beweise vor allem eines: "Transfer geschieht meistens über Köpfe", also über bereits bestehende Kontakte.

Insofern wäre der Abend ein guter Einstieg gewesen, wenn die Unternehmer die Chance erkannt und die Gelegenheit genutzt hätten. So aber verpufften auch die Beispiele für gelungene Kooperationen zwischen Uni und Mittelstand, die Jonk in seinem Vortrag zitierte.

Es blieb eine gewisse Ratlosigkeit, verbunden mit der Erklärung, im Austausch zwischen Uni und Kommune künftig eher zwanglose Begegnungen zu fördern. Zudem soll die Internetseite der Stadt künftig einen Link enthalten, der zu Angeboten der Bergischen und der Dortmunder Uni führen wird.

Ein wenig augenzwinkernd nahm Walterscheid schließlich die Unternehmer der Stadt in Schutz: "Das sind alles kleine Tüftler, die im stillen Kämmerlein ganz alleine großartige Leistungen auf die Beine stellen."

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