Eine neue Börse für die Helfer

Großer Andrang herrschte am Samstag bei der Eröffnung der neuen Freiwilligenbörse an der Dorfstraße.

Haßlinghausen. "Muss mich mal setzen." Bärbel Mays vom Seniorenbüro der Stadt Sprockhövel ist geschafft, denn auf solchen Andrang war sie letztlich doch nicht gefasst. Nachdem sich die "Vinothek" im Oberstübchen des denkmalgeschützten Hauses Dorfstraße 13 binnen zwei Monaten bereits als Institution in Haßlinghausen etabliert hat, wurde am Samstag im Erdgeschoss auch die neue Freiwilligenbörse mit vielen begeisterten Besuchern eröffnet.

"Wer wir sind" und "was wir wollen", erklärt Mays auf einem Faltblatt. Letztlich geht es gar nicht mal um eine neue Form des Miteinanders, sondern um die gute alte, aber leider brachliegende Nachbarschaftshilfe. Am einen Ende steht jemand, der gerne helfen würde, um vielleicht seine Freizeit sinnvoller zu gestalten, am anderen Ende ein Hilfsbedürftiger, der aber - ohne es oft zu ahnen - eine Gegenleistung erbringt, indem er dem anderen zuhört oder einfach nur da ist. Weil in Zeiten wachsender Anonymität beide nicht so leicht zueinander finden, stellt künftig die Freiwilligenbörse den Kontakt her.

18 Freiwillige habe sie bereits in ihrer Kartei, sagt Mays, die zugleich darauf hofft, dass der Kreis noch wesentlich größer wird. Es seien derzeit überwiegend Männer, die sich gemeldet hätten, darunter Hermann Bardolatzy, dessen erster Gedanke es war, er könnte doch in anderen Haushalten Gardinen aufhängen. Dabei ergab sich die Frage, ob er auch einen Rauchmelder installieren könne. Kein Problem - und obendrein eine sehr sinnvolle, vielleicht sogar lebensrettende Hilfestellung.

Während Bardolatzy der Pensionierung entgegenblickt und sich deshalb schon mal vorsorglich um neue Betätigungsfelder kümmert, steht Peter Harnos noch mit beiden Beinen im Berufs- und Familienleben und freut sich trotzdem voller Tatendrang darauf, älteren Menschen im Haushalt helfen zu können. Auch Svitlana Elben aus der Ukraine ist noch jung. Ihr Engagement erklärt sich daraus, dass sie ihrem Sohn Dinge vermitteln möchte, die in Deutschland in Vergessenheit geraten sind. "Kinder haben so viel Energie. Die können sie ruhig mal für ältere Menschen einsetzen, für sie einkaufen oder etwas mit ihnen unternehmen. Dabei werden die Kinder lernen, dass die Alten immer einen Rat und vor allem viel Zeit für sie haben, was bei Vätern und Müttern vielleicht nicht der Fall ist."

Um das Problem der überschüssigen Energie von Kindern und zugleich ihrer Unterforderung weiß auch Barbara Rupp von "Mentor - Die Lesehilfe". Diese Initiative, die in Niedersprockhövel gegründet wurde, hat nun mit dem Haus Dorfstraße eine Dependance gefunden, von der aus sie auch Haßlinghauser Kindern auf den Weg zur Lektüre helfen wird.

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