Einbrechern den Riegel vorschieben

Die Polizei informiert zu Prävention und appelliert an die Bürger, wachsam zu sein.

Einbrechern den Riegel vorschieben
Foto: Stefan Fries

EN-Kreis. „Bis zur vergangenen Woche sah es noch ganz gut aus, aber dann haben sie uns erwischt“, berichtet Marius Matuszewski, Kriminal-Hauptkommissar und stellvertretender Leiter der Ermittlungsgruppe „Wohnung. Einbruch, Diebstahl“ bei der Einsatzbesprechung in der Polizeiwache Ennepetal. Er verweist auf die Serie von zehn Einbrüchen zwischen Sprockhövel und Schwelm. Anschließend teilt er die Gruppen für die Sonder-Kontrolleinsätze unter anderem in Haßlinghausen ein.

Ziel ist es, bei allgemeinen Verkehrskontrollen verdächtig erscheinende Fahrzeuge zu überprüfen. „Verdächtig“, das sind weniger Kleinwagen mit einer Person, sondern Kastenwagen, in denen sich eventuelles Diebesgut abtransportieren lässt. Dabei handelt es sich nur selten um Fahrzeuge mit südosteuropäischem Kennzeichen, die schnell auffallen.

„Da haben die Gesetzesbrecher dazu gelernt“, sagt Matuszewski. „Sie benutzen Autos mit deutschen Nummernschildern und mieten diese vorzugsweise bei kleineren Autovermietungen an. Da können sie bar zahlen und nicht, wie bei den großen Anbietern, über Kreditkarten ausfindig gemacht werden. Außerdem nehmen es viele Kleinanbieter mit der Feststellung der Personalien nicht so genau.“

Ein weiterer Vorteil bei angemieteten Fahrzeugen: Sie lassen sich schnell wechseln. Dinge, die der Polizei das Verfolgen von Einbruchsdelikten erheblich erschweren. Dennoch, die Aufklärungsquote, die bundesweit bei etwa 16 Prozent liegt, ist im Ennepe-Ruhr-Kreis auf 20,85 Prozent angestiegen. „Die gute Kommunikation der verschiedenen Ermittlungsgruppen untereinander hilft uns dabei.“

Es handelt sich bei den Einbrechern um straff organisierte Banden, die ihre Spezialisten haben, die lohnende Objekte ausspähen und dabei mit erheblicher Raffinesse vorgehen. „Gern fahren sie mit Schrottsammel-Lastwagen durch die Gegend. Da können sie langsam fahren, ohne verdächtig zu wirken. Sie sehen, wo Fenster offen stehen, wo offensichtlich niemand zu Hause ist, wenn die Kinder in der Schule sind und Mütter und Väter ihrer Halb- oder Ganztagsbeschäftigung nachgehen. Dann haben sie schon am Morgen leichtes Spiel, und die Einbrüche werden erst am Nachmittag oder Abend angezeigt.

Oder sie tarnen sich als Paketzusteller oder Briefträger, auf die ja kaum jemand achtet. „Wenn 35 Personen einen Briefträger beschreiben sollen, bekommen wir 35 verschiedene Auskünfte“, berichtet der Kriminal-Hauptkommissar aus Erfahrung. Dennoch seien die Bürger angesichts dieser kriminellen Energie nicht hilflos. Kriminal-Hauptkommissar Dietmar Trust, Pressesprecher der Polizei im Ennepe-Ruhr-Kreis verweist auf die von der Polizei initiierte Aktion „Riegel vor! Sicher ist sicherer!“ Wer in seinem näheren Umfeld Personen sieht, die ihm völlig unbekannt sind, Autos mit außerörtlichen Kennzeichen oder Menschen, die nach ihrem Hund rufen und deshalb hinter alle möglichen Hecken und Ecken sehen, der solle ruhig die 110 anrufen. „Dafür ist diese Telefonnummer schließlich da“, stellt Dietmar Trust fest.

„Kürzlich sind aufgrund der Hinweise von aufmerksamen Nachbarn Einbrecher festgenommen worden“ berichtet Dietmanr Trust und erinnert noch einmal an verschiedene Präventionsmaßnahmen. „Fenster vor dem Verlassen der Wohnung schließen, keine Mülleimer unter Balkons abstellen, keine Leitern außen stehenlassen. Wenn Hecken den Blick auf das Haus abschirmen, Bewegungsmelder anbringen“, rät Marius Matuszewski.

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