Ein Paar radelt für die Städtepartnerschaft

Felicitas Blasius-Taetz und Albrecht van Well reisen via Rad ins 720 Kilometer entfernte Oelsnitz.

Ein Paar radelt für die Städtepartnerschaft
Foto: Andreas Fischer

Sprockhövel. „Wir möchten die Städtepartnerschaft mit Oelsnitz im Erzgebirge bekannter machen und aktiv beleben“, das ist der Wunsch von Felicitas Blasius-Taetz und Albrecht van Well, dem zweiten Vorsitzenden des IFK Sprockhövel (Internationaler Freundschaftskreis). Und aus diesem Grund werden sich beide am 23. Juli aufs Rad schwingen und in die rund 720 Kilometer entfernte Partnerstadt radeln. Zehn Tage haben die geübten Radfahrer für ihre Reise vorgesehen und wissen, dass sie dort schon von ihren zahlreichen Freunden erwartet werden.

Bürgermeister Ulli Winkelmann verabschiedete das sportliche Paar am Donnerstag auf dem Parkplatz vor dem Rathaus und gab den „radelnden Boten“ auch einen Brief an seinen Oelsnitzer Amtsbruder Bernd Birkigt mit. „Der enthält eine Einladung“, verriet Winkelmann, der zusammen mit Hans-Gert Burggräfe, dem Vorsitzenden des IFK, Grüße an die Partnerstadt ausrichten ließ.

Oelsnitz ist eine etwa 12 500 Einwohner starke Stadt, die ebenso wie Sprockhövel auf eine mehr als hundert Jahre lange Bergbautradition zurück blicken kann. Aber auch dort wurde der Bergbau zwischenzeitlich eingestellt. Dem hatte man zwar viele Jahre Wohlstand zu verdanken, doch auch ein Unglück, das die Stadt buchstäblich an den Rand des Untergangs geführt hatte. Bergbauschäden führten nämlich dazu, dass sich vor mehr als hundert Jahren plötzlich bis zu 17 Meter Bodensenkungen auftaten. In der Folge mussten zahlreiche Häuser abgerissen werden, und die Innenstadt wurde völlig neu konstruiert.

Bis ins zwölfte Jahrhundert reicht die Geschichte des Städtchens zurück, als die Ritter von Oelsnitz das gleichnamige Dorf gegründet hatten. Das Rittergeschlecht wurde vom „Pirnaischen Mönch“ in seiner Chronik als „erbar Gesipp“ bezeichnet. Noch heute existiert deren Rittergut und ist Teil lebendiger Stadtgeschichte. Der Kohlebergbau wurde 1844 schon mit sechs Gruben betrieben, und 1913 bekamen die Oelsnitzer Kumpels unter Tage hohen Besuch durch König Friedrich August III.

1971 bis 1975 war es dann allerdings vorbei mit dem Kohleabbau. Die Schächte wurden verfüllt und geschlossen, und heute erinnert in Neu-Oelsnitz ein Teil der Zeche „Karl Liebknecht“ als Bergbaumuseum an den einstigen Abbau.

Oelsnitz präsentiert sich den heutigen Besuchern als hübsches Städtchen, das mehr als einen Besuch wert ist. „Es gibt dort viel Schönes und Interessantes zu sehen“, weiß Felicitas Blasius-Taetz. „Nachdem durch das Ende des Bergbaus viele Arbeitsplätze weggefallen sind, setzt Oelsnitz auf Tourismus und große Veranstaltungen.“

Dass die Oelsnitzer so etwas stemmen können, beweisen Groß-Events wie der „Tag der Sachsen“, mit 380 000 Besuchern oder eine Landesgartenschau 2015 mit insgesamt 415 000 Schaulustigen. Freizeitpark, Skatepark, Naturlehrpfad, Kneippanlage und Gradierwerk warten zudem auf Urlaubsgäste.

„Unsere Partnerstadt im Erzgebirge hat also eine Menge zu bieten“, weiß auch Hans-Gert Burggräfe, und den beiden Radlern Felicitas Blasius-Taetz und Albrecht van Well ist die Vorfreude auf die Tour in den Osten Deutschlands durchaus anzusehen. „Es wäre schön, wenn möglichst viele Sprockhöveler unserem Beispiel folgen würden.“

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