Bücherklau: Ehrenamtliche in Sprockhövel sind besorgt

Eigentlich dienen die Bücherzellen dem Tausch. Nicht alle Nutzer halten sich daran.

Bücherklau: Ehrenamtliche in Sprockhövel sind besorgt
Foto: Uwe Schinkel

Haßlinghausen/Herzkamp. „Gespendet für die Bücherzelle Haßlinghausen“ — dieser Schriftzug ziert seit kurzem alle Bücher, die in der Bücherzelle Haßlinghausen abgegeben wurden. Der Stempel ist gut sichtbar auf dem Schnitt angebracht, so dass er nicht entfernt werden kann.

Warum alle Bücher auf diese Weise markiert sind? „In den vergangenen Wochen sind viele gute Bücher entnommen worden, ohne, dass neue eingestellt wurden“, sagt Bettina Stollenwerk. Ehrenamtlich kümmert sie sich um die Bücherzelle. Ob die Bücher absichtlich entnommen wurden, um sie auf anderen Kanälen zu Geld zu machen, vermag sie nicht zu sagen. „Der Stempel macht aber auf jeden Fall deutlich, woher sie stammen.“

In Herzkamp, wo schon seit Juni 2013 eine Bücherzelle steht, sind die Initiatoren mit ähnlichen Problemen konfrontiert. „Es ist schon mehrmals vorgekommen, dass relativ viele Bücher, vor allem aktuelle Werke in sehr gutem Zustand, auf einmal verschwunden waren“, sagt Dieter Hering von der Bürgergemeinschaft Herzkamp.

Seinen Angaben zufolge hat man sogar in einem Fall eine Frau angesprochen, als sie Bücher aus der Zelle entnahm. Da das Auto voller Bücher war, mutmaßt man bei der Bürgergemeinschaft, dass die Frau bewusst öffentlich zugängliche Bücherschränke plündert, um die Bücher über Internetportale zu verkaufen.

„Rechtlich ist das natürlich schwierig“, sagt Bettina Stollenwerk. Schließlich sind die Bücher niemandes Eigentum. Auch in Herzkamp soll ein Stempel Abhilfe schaffen. . Für die „Kümmerer“ der beiden Bücherzellen ist die Arbeit damit aber noch nicht beendet. „Oft werden einfach Kisten mit Büchern vor der Zelle abgestellt“, hat Hering beobachtet.

Der Zustand sei mitunter grenzwertig, so dass nur die Entsorgung in Altpapiercontainern bleibe. Aus Sicht von Bettina Stollenwerk ein nicht ganz einfaches Thema. „Welche Art von Büchern interessant ist, sieht natürlich jeder anders.“ In Bezug auf den Zustand der Bücher bittet sie darum, nur solche Exemplare abzugeben, die man auch selbst mit nach Hause nehmen würde.

In vielen Fällen klappt genau das auch sehr gut. Beide Bücherzellen werden oft und gern genutzt, und immer wieder sind neue Bücher in den Regalen. „Die Herzkamper Bücherzelle wird sehr gut angenommen. Da kommen viele Leute vorbei, es sind auch Auswärtige, die die Bücherzelle nutzen“, sagt Hering. Auch in Haßlinghausen scheinen viele Lesebegeisterte die Zelle mit Büchern zu bestücken und im Gegenzug mit einem neuen Schätzchen zu versehen. Ein Geben und Nehmen — so wie es die Initiatoren von Anfang an gedacht haben.

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