Bio-Gemüse von nebenan im alten Bahnhof

Auf dem Gelände soll ein Laden mit regionalen Waren entstehen. Zudem sind ein Café und ein Biegarten geplant.

Bio-Gemüse von nebenan im alten Bahnhof
Foto: Fries, Stefan (fr)

Niedersprockhövel. Noch ist es schwer vorstellbar, dass das alte Bahnhofsgebäude in Niedersprockhövel in rund zwei Monaten als Bioladen seine Tore öffnen soll. Die Gebäudehalle ist bis auf Bauschutt, einen betagten Schreibtisch und Reste eines Verkaufstresens leer. Von der Decke, an der hier und da ausgefranste Kabel baumeln, gehen Dachbalken ab, manche gestrichen, manche unbehandelt. Dämmung und Verkleidung fehlen.

Bio-Gemüse von nebenan im alten Bahnhof
Foto: Stefan Fries

Und doch: Ina Stock-Tonscheid blickt zuversichtlich auf den Fortgang ihres neuesten Projekts. Die Geschäftsfrau besitzt bereits drei Bioläden in der Region: den Hof Stock mit Sitz in Sprockhövel und Gevelsberg sowie die Gemüsescheune in Hattingen.

Es scheint, als nähmen die Verbraucher Bioware gut an. „Was vor allem zieht, ist die Regionalität“, sagt Ina Stock-Tonscheid. Zu wissen, woher das gekaufte Obst und Gemüse stamme, habe den Bioboom sogar beinahe überholt. „Wichtig ist den Verbrauchern, dass ihr Händler authentisch und glaubwürdig ist. Sie sehen vor Ort, dass zum Beispiel die Äpfel nicht alle wie gemalt wirken, und können sie mit einer Person verbinden.“ Die Ware der 36-Jährigen, aus eigenem Anbau wie auch aus Zukauf, ist bis auf die Erdbeeren biozertifiziert.

Schon am 1. Oktober soll der neue Bioladen an der Bahnhofstraße öffnen. Im vorderen Bereich werde verkauft, während parallel dazu hinten ein Café mit bis zu 60 Sitzplätzen entstehe, sagt Ina Stock-Tonscheid. Der Raum solle auch privat vermietet werden können.

Die Baugenehmigung für das Café und die Gestaltung des Außenbereichs liegt seit Kurzem bei der Stadt. Einen Bauantrag zur Umnutzung für den Verkaufsraum ist bereits erfolgt, ebenso die mündliche Zusage seitens der Stadt. Sobald die schriftliche Genehmigung vorliege, lege ein rund acht Personen starkes Team vom Hof Stock los, sagt Ina Stock-Tonscheid. Vorbereitungen seien bereits getroffen worden, um möglichst zügig alle Arbeiten für den Bioladen verrichten zu können: „Unser integrativer Betrieb hatte in den Sommerferien nur an den Wochenenden für den Verkauf geöffnet. Unter der Woche haben die Mitarbeiter fleißig Geräte angeschafft und Material vorbereitet“, sagt die Hofbesitzerin. Inzwischen stünden unter anderem Regalteile abholbereit an der Querspange.

Optisch möchte die 36-Jährige den Charme des alten Bahnhofs wiederherstellen. „Wir arbeiten zum Beispiel die Dachbalken heraus. Im Giebel befinden sich wunderschöne Fenster. Außerdem bauen wir die Glasbausteine zurück.“ Alte Eisenbahnwaggons sollen zudem als Kühlhaus dienen.

Am 1. August hat Ina Stock-Tonscheid das Gebäude gepachtet, mit dem Ziel, es zu kaufen. Überdies pachtete sie einen Teil des Außengeländes, um dort Gastronomie anzubieten. „Ein Biergarten direkt am Fahrradweg zu Wuppertal, das ist eine tolle Lage“, sagt die Sprockhövelerin. Noch gehört das Gelände der Stadt. Langfristig möchte Ina Stock-Tonscheid auch dieses kaufen.

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