Sprockhövel Besondere Auszeichnung für Habbel-Whisky

In seiner Destillerie füllt das Unternehmen mittlerweile 100 Fässer im Jahr mit edlen Tropfen.

Sprockhövel: Besondere Auszeichnung für Habbel-Whisky
Foto: Stefan Fries

Sprockhövel. Eine Fülle von Aromen steigt in die Nase. Süße Früchte, aber auch eine leichte Rauchigkeit sind zu erschnuppern. Nach dem ersten Schluck wird das Spektrum komplexer, und ein Hauch Bitterschokolade kommt hinzu. Wer den Single-Malt Whisky „Hillock 6 ½ / 14“ probiert, sollte sich Zeit nehmen.

Whiskykenner ohne genauere Informationen über die Abfüllung dürften zunächst an schottische Gefilde denken - und bei der Herkunft äußerst überrascht sein. Denn der Hillock Whisky wird in der Sprockhöveler Destillerie und Brennerei Habbel hergestellt. Dass es sich hier um ein Spitzenprodukt handelt, wurde jetzt auch ganz offiziell bestätigt. Beim internationalen „World-Spirits Award“ erhielt die Abfüllung den renommierten Preis „Spirit of the Year“ und wurde außerdem mit Doppel-Gold ausgezeichnet.

„Darüber haben wir uns natürlich riesig gefreut“, sagt Michaela Habbel. Sie führt das Unternehmen zusammen mit ihrem Vater Michael Habbel in der dritten und vierten Generation. Völlig überrascht dürften beide von der guten Nachricht aber nicht gewesen sein. Schließlich wurde bereits ihr 14-jähriger Hillock Single-Malt beim Whisky-National Award 2016 zum besten deutschen Whisky gekürt. Das gibt Selbstbewusstsein.

Überhaupt hat die heimische Whisky-Produktion in den letzten Jahren immer weiter aufgeholt. Gute Abfüllungen können mit schottischen Marken durchaus mithalten und sie sogar übertreffen. Auch im Hause Habbel wird nichts dem Zufall überlassen. Der „Hillock 6 ½ / 14“ lagert in Ex-Bourbon, Ex-Islay und Ex-Cognac Fässern. Die Zahlenangaben beziehen sich auf das Alter des Whiskys im Verhältnis von zwei Drittel zu einem Drittel. Bei der Produktion werden Wiener Malz, getorftes Malz und Rauchmalz verwendet. Gebrannt wird im „Pot-Still“ Verfahren mit einer Brennblasen aus Kupfer.

„Ein Whisky muss wie ein Whisky schmecken“, lautet die einfache Philosophie von Michael Habbel. Das heißt im Klartext, dass der Habbel-Malt einen typisch schottischen Charakter hat und nicht als deutsches Produkt erkennbar sein soll. Genau das ist aber die Herausforderung. Durch den anhaltenden Whisky-Trend versuchen sich hierzulande viele kleine Brennereien an der beliebten Spirituose. Doch beim „Wasser des Lebens“ — so die wörtliche Übersetzung der alten Bezeichnung „Uisge Beatha“ — steckt der Teufel im Detail. Wer Whisky brennen will, braucht viel Fachwissen und noch mehr Erfahrung.

Die hat Michael Habbel definitiv. Schon in den späten 70er-Jahren versuchte er sich an der Herstellung. Durch das damalige Branntweinmonopolgesetz war die Verwendung von gemälzter Gerste aber nur als Hilfsstoff erlaubt. Nach Änderung der Gesetzeslage konnte dann bei Habbel der erste Single-Malt entstehen. Ein nennenswerter Geschäftszweig ist Whisky für Habbel aber erst seit 2012. Bis dahin dominierten Obstbrände, Gin oder Liköre die Produktion. Diese werden auch heute noch hergestellt, aber Whisky macht mittlerweile 20 Prozent der Produktion aus.

Dazu hat sicherlich auch der Bau der angrenzenden „Hillock Park Distillery“ vor vier Jahren beigetragen. Rund eine Million Euro wurde in das ehrgeizige Projekt investiert. 100 Fässer Whisky werden mittlerweile pro Jahr hergestellt, das sind rund 35 000 Flaschen. Auch Michaela Habbel sieht diese Entwicklung positiv. „Mein Herz schlägt für Whisky“, betont sie. In der einstigen Männerdomäne hat sie als Frau keine Probleme. Whisky verbinde eben.

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