Aktionen im Rahmen der Kulturhauptstadt

Gut die Hälfte der Gelder, die Sprockhövel wie jede Ruhrgebietsstadt für Aktionen zur Kulturhauptstadt vom Land erhält ( insgesamt 51.500 Euro) soll für Projekte örtlicher Vereine abrufbar sein.

Sprockhövel. Wenn das Ruhrgebiet im kommenden Jahr europäische Kulturhauptstadt wird, dann will auch Sprockhövel als eine der 53 Ruhrgebietsstädte bescheidene Aktionen starten. Ausstellungen, Konzerte und Kulturfeste sind denkbar und sollen möglichst in der "Local-Heroes-Woche" stattfinden. Die hat Kulturbüroleiter Norbert Zirkel bei den Projektkoordinatoren des Riesenspektakels für den 4.bis 10.April angemeldet - in der letzten Osterferien-Woche.

Dass dennoch großes Interesse bei kultur- und sporttreibenden Vereinen, Kirchen, städtischen Einrichtungen, Schulen und sozialen Organisationen besteht, sich zu beteiligen, wurde am Dienstag bei einem Koordinierungsgespräch im Rathaus deutlich, zu dem Zirkel zum zweiten Mal geladen hatte.

Gut 30 Teilnehmer waren erschienen. Konkrete Projekte kamen erneut nicht auf den Tisch, wurden aber auch nicht abgefragt. Das soll aber nun bis spätestens 15. Juni geschehen. Damit die Beteiligten auch untereinander einen Überblick bekommen, sollen die Vorhaben so schnell wie möglich auf einer noch zu erstellenden Internetseite veröffentlicht werden.

Die Zeit drängt, denn nicht nur eine zeitliche Abstimmung ist nötig, sondern auch finanzielle Planungssicherheit. Gut die Hälfte der Gelder, die Sprockhövel wie jede Ruhrgebietsstadt für Aktionen zur Kulturhauptstadt vom Land erhält (zwei Euro pro Einwohner, insgesamt 51.500 Euro) soll für Projekte örtlicher Vereine abrufbar sein.

"Es gelten unsere normalen Kulturförderrichtlinien", erklärte Zirkel. Das heißt, der zu deckende Fehlbetrag einer Veranstaltung solle 40Prozent der Gesamtkosten nicht übersteigen und die Höchstfördersumme richte sich nach der Zahl der eingehenden Anträge. Zirkel: "Ausnahmen sind sicher möglich, wenn Reserven da sind."

Überlegungen haben inzwischen viele Organisationen angestellt. So konkret wie die von Stadtkulturring-Leiter Michael Ibing, der mit dem Musikzug der Feuerwehr am 10. April 2010 ein großes Konzert plant, sind sie aber selten. Ibing kann sich vorstellen, dass weitere Kulturvereine gemeinsame Aktionen in der Woche starten. Das haben etwa die Kirchenchöre aus der Stadt vor.

Der Stadtmarketingverein plant eine ständige Skulpturenausstellung am Radweg und will Schulen und Firmen dazu aufrufen, jeweils eigene Werke zu gestalten. "Außerdem wollen wir dem Förderverein Bergbauhistorischer Stätten helfen, den Industriepark am Malakowturm wieder aufzuwerten", sagt Lutz Heuser vom Stadtmarketing.

Absprechen wollen sich auch die Grundschulen, für die der Termin in den Ferien freilich eine besondere Schwierigkeit darstellt. "Wir stellen uns vor, vor den Ferien eine Projektwoche zum Thema Kunst zu machen", berichtet Christa Heinbruch, Leiterin der Grundschule Börgersbruch. Eventuell könnten die Ergebnisse dann in der Local-Heroes Woche zugänglich gemacht werden.

"Gute Ideen sind immer gefragt, wir wollen das Geld ja schließlich auch ausgeben", sagte Norbert Zirkel. Von den 51000Euro vom Land hat er vorläufig 10000Euro für die Erstellung einer Broschüre reserviert, in der alle Sprockhöveler Aktionen zur Kulturhauptstadt aufgeführt sein sollen - nicht nur die in der Local-Heroes-Woche.

Vorkommen wird dort beispielsweise das Vier-Städte-Projekt Kohle, Kühe, Kunst - das einzige offizielle Kulturhauptstadtprojekt, dass auch überregional beworben wird. Wie berichtet ist geplant, Kunstwerke in der Landschaft und im öffentlichen Raum auszustellen und die jeweiligen Schauplätze in Sprockhövel, Gevelsberg, Ennepetal und Schwelm durch einen Weg zu verbinden.

"Wir werden eine Ausschreibung machen. Ein Kuratorium entscheidet dann, welche Künstler den Zuschlag erhalten", erklärte Zirkel. Für die Aktion hat er 7500 Euro reserviert - und schließlich noch 5000 Euro für die ruhrgebietsweite Aktion "Schachtzeichen". Ein Projektbüro hat vorgeschlagen, in der letzten Maiwoche über 400 alten Kohleschächten sieben Meter große Ballons schweben zu lassen, die vom Flugzeug aus erkennbar sind.

Der Haken: Die Bewachung und allabendliche Einholung der Ballons muss durch Ehrenamtliche bewerkstelligt werden. In Sprockhövel ist dafür der Förderverein Bergbauhistorischer Stätten angesprochen worden, der Malakowturm böte sich als Standort an.

"Grundsätzlich ist es kein Problem, dafür zehn Leute zusammenzubekommen, aber erst müssen wir noch Einzelheiten erfahren", sagt Vereinsmitglied Werner Kipper.

So hängt auch dieses Projekt wie viele andere Ideen noch in der Schwebe.

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