Agility: Laufen, Springen, Jubeln

Mehr als 180 Teams trafen sich, um beim Agility-Turnier gegeneinander anzutreten.

Niedersprockhövel. Daphne ist eine kleine Mischlingshündin mit blondem, zotteligem Fell. Aufmerksam schaut sie zu ihrer Hundeführerin Lisa hoch. Allerdings muss sie gar nicht all zu hoch gucken, denn Lisa ist erst sieben Jahre alt. Stolz hält sie einen glänzenden Pokal in der Hand.

Vor ihr steht eine Tafel mit einer Eins drauf: Lisa und Daphne haben beim Agility-Turnier des Schäferhundevereins, Ortsgruppe Sprockhövel, die Leistungsklasse A1 bei den mittelgroßen Hunden gewonnen.

Die Hundeführer links und rechts neben ihnen sind deutlich älter. „Bitte lächeln“, ruft der Fotograf, der die Siegerfotos für den Verein schießt. Daphne wedelt, und Lisa strahlt. Klick, das Bild ist im Kasten.

Samstag und Sonntag standen die Zelte dicht an dicht rund um die Platzanlage an der Bochumer Straße. 85 Teams starteten am ersten, knapp 100 am zweiten Tag. Von allen möglichen Hundevereinen der Region waren sie gekommen, Hunde der verschiedensten Rassen hatten sie mitgebracht: Pudel, Schnauzer, Spaniels und Terrier, Border Collies, Australian Shepherds, Malinois — und natürlich auch Deutsche Schäferhunde.

Nach Größen- und Leistungsklassen ging es auf immer neue Hindernisparcours. Da gilt es, Hürden, Tunnel, Wippen, Reifen, Slalom und andere Geräte in der richtigen Reihenfolge möglichst schnell und möglichst ohne Fehler (etwa einen Stangenabwurf) zu meistern. Der Mensch weiß anhand der Nummern an den Geräten, wo es lang geht. Der Hund muss an seinem Begleiter ablesen, was gemeint ist.

Das erfordert Training und Erfahrung. Die größere Erfahrung im Team Lisa/Daphne hat Daphne. Sie ist die Ältere, acht Jahre, und sie ist jahrelang mit Lisas Mutter Turniere gelaufen. Lisa trainiert seit April, zweimal die Woche. Eine Handvoll Turniere bei anderen Vereinen hat sie schon mitgemacht. „Wir haben eine recht aktive Jugendgruppe“, sagt Ausbildungswartin Monika Bäcker.

Und während auf dem Platz Team auf Team startet, Lisas Vater am Grill die Würstchen brutzelt, Lisas Mutter die Arbeit in der Vereinsküche für das Interview unterbricht, verrät Lisa, dass sie schon mal aufgeregt ist vor einem Start — besonders beim ersten des Tages.

Und dass Daphne ein wenig zum Bellen neigt. Vielleicht ist sie auch ein bisschen aufgeregt. Aber Spaß macht es beiden, das sieht man. „Beim unserem nächsten Lauf musst Du aber zugucken“, sagt Lisa.

Agility — was sich mit Wendigkeit und Flinkheit übersetzen lässt — erfreut sich seit Jahren immer größerer Beliebtheit. Es gibt Menschen, die diesen Sport als sinnvolles Hobby zur Beschäftigung ihres Hundes betreiben, und es gibt Menschen, für die Agility ein ernstzunehmender Leistungssport ist. Etwa 30 Nationen werden zum Beispiel ihre Mannschaften im Oktober ins französische Liévin zur Weltmeisterschaft schicken. Viele Richtungen, in die auch Lisa gehen kann.

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