2012: Bei Verkehrsunfällen wurden 107 Menschen verletzt

Trotz hoher Zahlen: Polizei kann keine langfristigen Unfallbrennpunkte erkennen.

Sprockhövel. Am Donnerstagnachmittag stellten Landrat Arnim Brux und Olaf Boenisch von der Polizeidirektion Verkehr des Ennepe-Ruhr-Kreises die Zahlen der Verkehrsunfallstatistik für das Jahr 2012 vor. Dabei wurde schnell deutlich, dass es im vergangenen Jahr auf den Straßen der Stadt Sprockhövel gefährlicher zuging als anderswo. Zwar verzeichnet die Statistik sogar eine minimal geringere Zahl von Unfällen, bei den dabei verletzten Personen aber die größte Steigerung im Vergleich aller Städte im Kreis.

Insgesamt ereigneten sich auf Sprockhöveler Straßen im vergangenen Jahr 626 Verkehrsunfälle (2011: 631). Dabei wurden 107 Menschen verletzt, 19 mehr als im Jahr zuvor (2011: 88). Im gesamten Kreis ging die Zahl der Verletzten dagegen um 10,8 Prozent zurück. Betrachtet man die Zahl der Verletzten im Verhältnis zur Bevölkerung, ergibt sich — umgerechnet — ein Wert von 424 Verunglückten auf 100 000 Einwohner. Für die Kreispolizeibehörde beträgt der Wert nur 273, der Landesdurchschnitt liegt bei 421.

Auffallend ist die Entwicklung bei den Unfällen mit motorisierten Zweirädern vom Mofa bis zum schweren Motorrad. Während kreisweit die Zahl der Verunglückten um fast 30 Prozent sank, stieg sie in Sprockhövel von 19 auf 22, ein Höchstwert seit 2009.

Eine deutliche Abnahme der Zahlen in Ennepetal, Hattingen und Schwelm führt die Polizei auf die dort ergriffenen präventiven Maßnahmen, teilweise in Zusammenarbeit mit den Polizeibehörden des Ober- und Niederbergischen Kreises, zurück.

Auch bei den verunglückten Fußgängern fällt die Zunahme von 7 (2011) auf 11 im Jahr 2012 auf. Hier wird allerdings in etwa der Wert der Vorjahre erreicht.

Bei der Zahl der verunglückten Kinder verzeichnet die Statistik für Sprockhövel eine auffallende Zunahme — wenn auch auf einem geringen Niveau. Neun Kinder (2011: 3) wurden bei Unfällen verletzt, ebenso viele wie in den größeren Städten Hattingen, Gevelsberg und Wetter. Insgesamt waren es im Kreis 54 (2011: 51). „Wir haben aber keine Probleme mit Schulwegunfällen. Kinder verunglücken in der Freizeit“, analysiert Boenisch die Zahl, mit der der Kreis landesweit auf dem zweitbesten Platz rangiert.

Positiv ist lediglich die Entwicklung bei den verunglückten Radfahrern. Hier sank die Zahl um zwei auf zehn.

„Bei vier tödlichen Unfällen kann man eigentlich nicht strahlen, aber die Zahlen für die Kreispolizeibehörde sind ansonsten erfreulich“, kommentiert Landrat Arnim Brux die vorgelegten Zahlen, die er als „ausgesprochen erfolgreiche und erfreuliche Bilanz“ bezeichnete. Die eingeleiteten polizeilichen Maßnahmen und die Landeskampagnen hätten Wirkung gezeigt, so der Landrat. Dennoch werde man auch weiterhin die Unfallursachen genau analysieren. „Bei manchen Unfällen und verantwortungslosem Verhalten von Fahrzeuglenkern, so wie vor wenigen Tagen in Schwelm, ist die Polizei aber machtlos“, sagte er.

Mit Blick auf die insgesamt positiven Zahlen, mit denen der Kreis auch im landesweiten Vergleich gut dasteht, zeigt sich auch die Verkehrsdirektion zufrieden. „Unsere Strategie scheint richtig gewesen zu sein“, sagt Boenisch, kündigt aber zugleich einen höheren „Flächendruck“ bei den polizeilichen Überwachungs- und Kontrollmaßnahmen an.

Angesichts der Zunahme der Zahl der Verunglückten haben die Fachleute der Polizei ein besonderes Augenmerk auf mögliche Problempunkte. „Es sind aber keine besonderen Schwerpunkte zu erkennen“, sagt Boenisch. Die im Jahr 2011 erkannten Unfallhäufungspunkte seien im vergangenen Jahr nicht mehr auffällig gewesen.

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