Sommer im Regen Zehn Tipps für den regnerischen Niederrhein

Im Westen des Westens regnet es recht häufig. Deshalb ist der Niederrheiner Kummer gewohnt und macht das Beste draus. Denn auch bei Regen kann man in der Region einiges unternehmen.

Sommer im Regen: Zehn Tipps für den regnerischen Niederrhein
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Was man bei Regen am Niederrhein unternehmen kann? Diese Frage stellt sich der Niederrheiner eigentlich nicht. Schließlich regnet es in den Kreisen Viersen, Wesel und Kleve sowie in der Stadt Mönchengladbach häufig genug. Der Niederrhein macht dann einfach das, was er bei trockenem Wetter auch tun würde. Nichtsdestotrotz gibt es durchaus spezielle Tipps für einen verregneten Tag im Westen von NRW. Und mit diesen zehn Vorschlägen wird’s garantiert nicht langweilig.

Beginnen wir am Niederrhein mit der Elf vom Niederrhein. Die Mönchengladbacher Borussia ist für viele der fußballerische Stolz der Region. Auch wenn viele behaupten, dass sich das Team von Trainer Dieter Hecking auf dem besten Weg zur grauen Maus befindet. Die Männer mit der Raute auf der Brust spielen im Borussia-Park, der vor der WM 2006 gebaut wurde, auch wenn Gladbach letztlich nicht zur WM-Stadt wurde. Das Stadion kann man sich anschauen — natürlich auch bei Regen. Die Borussia bietet von freitags bis sonntags öffentliche Führungen an.

Nun geht’s ins Niederrheinische Freilichtmuseum in Grefrath. Das Museum des Kreises Viersen ist zwar — wie der Name schon sagt — größtenteils unter freiem Himmel zu besichtigen. Das Gelände ist aber auch an Regentagen eine Reise wert — so lange es sich nicht um einen Starkregen handelt. Denn in den Häusern des Areals gibt es auch viel zu sehen. Zum Beispiel im Spielzeugmuseum, in dem Klein und Groß ihren Spaß haben. Zur Stärkung kann man im „Pannekookehuus“ einkehren. Da gibt’s — genau! — Pfannkuchen aller Art.

Den Kirchen gehen die Mitglieder aus — das ist auch am Niederrhein so. Deshalb gibt es auch dort neue Ideen für die Nutzung der Kirchenräume. Ein ganz spezielles Beispiel ist die Kletterkirche in Mönchengladbach. Im Stadtteil Waldhausen steht laut Homepage „Deutschlands erste Kletterkirche“. Das 1933 geweihte Gotteshaus St. Peter erlebte 2007 seinen letzten Gottesdienst. Hernach machten sich findige Unternehmer an die Idee, die Kirche umzugestalten. Entstanden ist ein Kletterparadies im sakralen Ambiente. Dort gibt es Klettertouren für Anfänger und Fortgeschrittene.

Auf in den Kreis Kleve — genauer gesagt nach Bedburg-Hau. Dort steht das berühmte Schloss Moyland, das 6000 Arbeiten eines noch berühmteren Künstlers beherbergt: Joseph Beuys. Neben dem großen Komplex zu Beuys hat Schloss Moyland aber noch viele weitere kulturelle Highlights zu bieten. Bis zum 30. September läuft zum Beispiel noch eine Sonderausstellung: „Der große Krieg im Kleinformat“. Dabei geht’s unter anderem um Plakate und Medaillen als Werkzeug politischer Propaganda.

Ein Regen-Zufluchts-Ort für Insider ist die Salzgrotte am Wasserturm in Tönisvorst. Die Grotte besteht aus Meersalz, das hauptsächlich aus dem Toten Meer gewonnen wird. Die Wände sind mit naturreinen Salzziegeln ausgemauert. Zusätzlich ist der Boden vollständig mit einer dicken Salzschicht belegt. Bei 23 Grad Celsius kann man im spezifischen Mikroklima entspannen. Danach lohnt sich ein Besuch des Cafés im Wasserturm.

Ein Tag im Freibad — bei Regen ist das doof. Die Bäderbetriebe in der Region haben aber auch unterm Dach einiges zu bieten. So ist das „H2Oh“ in Tönisvorst vor allem mit kleinen Kindern (bis etwa 5 Jahre) einen Ausflug wert. In Kempen gibt es ein Bad mit großem und beheiztem Sole-Becken — auch draußen, falls es mal aufhört zu regnen. Und auch in Willich kann in „De Bütt“ im Trockenen geschwommen werden — mit vielen Angeboten für Familien.

Was macht man bei Regen? Man stellt sich unter! Zum Beispiel unter einen Baum. Das lernt man schon als Kind. Bäume und damit Wälder gibt es am Niederrhein genug. Ausgedehnte Waldspaziergänge lohnen sich also auch, wenn das Wetter nicht so prickelnd ist. Ein lohnenswertes Ziel für Naturliebhaber sind zum Beispiel die Süchtelner Höhen in Viersen. Dort kann man bei freiem Eintritt auch Tieren wie Rehen oder Wildschweinen näherkommen. Das kann man auch auf dem Oermter Berg in Rheurdt (Kreis Kleve).

Eines der bedeutendsten Museen des Landes steht in Mönchengladbach. Im Städtischen Museum Mönchengladbach, das seit 1982 Abteiberg heißt, hatte der schon erwähnte Joseph Beuys seine erste Ausstellung. Herausragende Neuerwerbungen in den 70er und 80er Jahren waren Werkkomplexe von Gerhard Richter, Sigmar Polke und Ulrich Rückriem; in den 90er Jahren von Mike Kelley, Franz West, Martin Kippenberger, Dieter Roth und Jonathan Meese.

Das beschauliche Xanten im Kreis Kleve ist bundesweit bekannt für den Archäologischen Park, in dem man auf die Spuren der Römer gehen kann. Das ist größtenteils ein Freiluftthema, zum Beispiel mit Blick auf das berühmte Amphitheater im Park. Es gibt allerdings auch überdacht viel Wissenswertes über das römische Leben am Niederrhein zu entdecken. Und ein bisschen Nieselregen — das wird schon gehen. Wofür gibt’s denn Schirme?

Die Macher der Neersener Schlossfestspiele in Willich beten Jahr für Jahr für gutes Wetter. Denn das Freilufttheater, das die der Festspielverein in jedem Sommer auf die Beine stellt, lebt nun mal davon, dass es trocken ist. Nun ist aber so, dass die Schauspieler auch bei Regen auftreten. Und das ist dann wiederum ein besonderes Erlebnis. Ausgestattet mit einem Regenponcho können Hartgesottene im Nachgang sagen: „Ich war dabei!“. Verregnete Festspiel-Aufführungen vergisst man einfach nicht. In dieser Saison bieten Intendant Jan Bodinus und sein Team drei Stücke: Für Familien gibt’s „Das Dschungelbuch“ (noch bis 19. August). Für Erwachsene „Charley’s Tante“ (bis 10. August) und „Im Weißen Rössl“ (28. Juli bis 17. August).

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wz.de/regenzeit

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