Radsport: Greipel ist der logische Sieger

Der Etappensieger bei der Tour de France reüssiert auch in Neuss, muss aber kämpfen. Neusser Joachim Tolles wird Dritter.

Neuss. Jedes Jahr gab es bei der Tour de Neuss bisher einen anderen Sieger. Damit ist seit Mittwochabend Schluss, denn André Greipel gewann nach 2011 zum zweiten Mal auf der Kaiser-Friedrich-Straße. Ganz so selbstverständlich war der Triumph des Rostockers bei der zwölften Auflage der Rundfahrt dann aber nicht. Vorjahressieger Christian Knees, der 2012 Alessandro Petacchi auf Rang zwei verwiesen hatte, bot dem Tour-de-France-Etappensieger bis auf die Zielgeraden Paroli. „So schnell war das Rennen hier in Neuss noch nie“, japste Greipel nach dem Finish nach Luft. „Ich hätte nicht gedacht, dass der Lange so schnell durch die Kurven kommt“, zollte er zudem seinem Kontrahenten Knees Lob.

Er hat vor seiner Haustür schon oft für Furore gesorgt, war dann bei der Siegerehrung bisher aber doch nur Zuschauer: Der Uedesheimer Joachim Tolles gewann den Sprint um Platz drei gegen Robert Wagner, der zuvor immer wieder Angriffe gefahren war und nach dem Rennen zurecht als kämpferischster Fahrer ausgezeichnet wurde. „Lange genug hat es ja gedauert“, kommentierte Tolles seinen Platz auf dem Treppchen nachher lakonisch. Und noch ein Teilnehmer aus dem Kreisgebiet ließ aufhorchen: Der 19-jährige Büttgener Nils Schomber hielt erstaunlich gut mit und kam am Ende auf einen der vorderen Plätze.

Für einen anderen Lokalmatadoren war frühzeitig Schluss. Der Kaarster Thomas Fothen, der die Tour de Neuss 2006 gewonnen hatte und in diesem Jahr sein letztes Rennen überhaupt fuhr, wurde fünf Runden vor dem Ende mit großem Applaus von den Zuschauern verabschiedet, als das überrundete Hauptfeld frühzeitig aus dem Rennen genommen wurde.

Ob es von der Tour de Neuss auch eine 13. Auflage gibt, stand am Mittwochabend noch in den Sternen. Stefan Hilgers, Vorsitzender des Veranstalters Neusser Radfahrerverein, hielt sich mit verbindlichen Zusagen zurück, nachdem im Vorfeld drei Sponsoren abgesprungen waren und der kleine Verein mit seinen 40 Mitgliedern nur mit Mühe einen ausreichend großen Etat auf die Beine stellen konnte.

Dass es trotz kleinerem Fahrerfeld und einigen Abstrichen bei der Durchführung wieder rund 10 000 Zuschauer waren, die am Straßenrand mitfieberten, spricht für die Veranstaltung, die zu den wichtigsten sportlichen Ereignissen in Neuss zählt. Dass für einige dabei der Volksfestcharakter im Vordergrund steht, ist sekundär. Als der NRV seine finanziellen Probleme nach außen kommunizierte, hätten bereits neue Sponsoren ihre Unterstützung für das nächste Jahr signalisiert, sagt der zweite Vorsitzende Barthel Winands. Ob das zutrifft, wird man 2014 sehen müssen.

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