Leichtathletik/Bianca Ferfers: Ehrgeiz steht oft noch im Weg

Porträt: Bianca Ferfers ist eine talentierte Mehrkämpferin. Die 14-Jährige ist selbst ihre größte Kritikerin.

Korschenbroich. Mit sechs Jahren nahm das Kinderleben der Kleinenbroicherin Bianca Ferfers plötzlich einen anderen Verlauf. Da kam sie nicht nur auf die Grundschule, sondern auch in die Leichtathletik-Abteilung der DJK Kleinenbroich. Damals hätte sie sich sicher kaum vorstellen können, dass sie eines Tages einmal richtig erfolgreich sein würde. Denn danach sah es zu Beginn ihrer jungen Karriere nicht unbedingt aus.

Bianca Ferfers ging bei Crossläufen, Mehrkämpfen oder Straßenläufen sehr oft an den Start, nicht selten flossen dabei jedoch Tränen. Denn der Ehrgeiz war bei Bianca schon damals recht groß - wenn ihr etwas nicht so gelang, wie sie es sich vorstellte, staute sich Wut an.

Inzwischen hat sie bei der DJK Kleinenbroich viel dazu gelernt, was für eine Siebenkämpferin auch nötig ist. Vor drei Wochen war sie bei den Nordrhein-Meisterschaften in Wesel beim zwei Tage andauernden Siebenkampf zwar vorne mit dabei, zufrieden stimmte sie ihr Auftritt aber nicht. Wie so oft hatte sie in Wesel mal wieder etwas Pech - besonders beim Weitsprung.

Statt für sie mögliche 4,80 Meter wurde die eher kümmerliche Weite von 3,73 Meter in die Liste eingetragen. Bianca hatte nie den Absprungbalken richtig getroffen. Doch die 14-Jährige behielt die Fassung, fluchte nur kurz und nahm sich die nächste Disziplin im Siebenkampf vor.

Dabei hatte alles so gut für sie begonnen. Beim 80-Meter-Hürden-Lauf schaffte sie mit 13,30 Sekunden eine neue Bestzeit. Damit war sie sogar um zwei Hundertstel-Sekunden schneller als bei ihrer Kreis-Vizemeisterschaft in Kaarst. Dann kam das Kugelstoßen - und das erste lange Gesicht:

Nur 6,56 Meter maßen die Kampfrichter bei ihrem weitesten Versuch. Das waren mindestens zwei Meter zu wenig. Aber nach den 100 Metern (13,67 Sekunden) war die Welt zunächst wieder in Ordnung. Denn auch die Höhe von 1,36 Meter im Hochsprung lag im Rahmen der Erwartungen.

Am zweiten Tag gab es dann zwei Dämpfer beim Weitsprung (nur 3,73 m) und im Speerwerfen (16,46 m). Dann riss sie sich über die 800 Meter aber noch einmal zusammen, lief 2:49,62 Minuten - was Rang sechs im Endklassement bedeutete, denn die meisten ihrer Konkurrentinnen bis 14 Jahre hatten auch so ihre Probleme und patzten.

Wer Bianca Ferfers kennt, weiß, dass sie nun noch mehr Ehrgeiz bei ihren vier Trainings-Einheiten pro Woche entwickeln wird. Die 14-Jährige spielt auch noch gerne Klarinette im Musikverein, dem sie schon seit sechs Jahren angehört. In der Schule (Durchschnitt 2,1) macht ihr neben Sport besonders Erdkunde viel Spaß. Deutsch und Französisch mag sie dagegen nicht so sehr.

Bei allen Sportfesten ist stets die Mutter an ihrer Seite. Mit Lob wird nicht gespart, und zuweilen gibt es bei Erfolgen auch schon mal kleinere Geschenke von der übrigen Verwandtschaft. Interessant ist auch ihre Ernährung: Salate, die sich zumeist selbst zubereitet, stehen bei ihr ganz oben auf dem Speiseplan. Und wenn sie mal an einem Wochenende keine Wettkämpfe hat, dann trifft sie sich mit Freundinnen zum Shoppen in Mönchengladbach oder Düsseldorf.

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