Handball/Lokalderby: Der Spitzenreiter setzt sich durch

Aber: Die „Jungen Wilden“ aus Dormagen halten gegen den TVK 40 Minuten lang gut mit.

Dormagen. "Wenn mir jemand das Resultat vorher prophezeit hätte, hätte ich es nicht geglaubt. Die Dormagener haben eine sehr spielstarke Mannschaft, die ich so stark erwartet habe, wie sie sich in den ersten 40 Minuten präsentiert hat. Daher bin ich selbst von der Höhe des Ergebnisses überrascht."

Khalid Khan zeigte sich nach dem 40:27 (15:15) Erfolg des von ihm trainierten TV Korschenbroich im Lokalderby bei der U23 des TSV Bayer Dormagen angetan von der Leistung seiner Mannschaft - allerdings nur in der zweiten Halbzeit.

"In der Anfangsphase, nachdem wir schnell mit 5:1 geführt haben, hat sich hier der Schlendrian breit gemacht. Da gab es technische und taktische Mängel, die es dem gegner ermöglicht hat, wieder ins Spiel zurückzukommen und uns lange das Leben sehr schwer zu machen", so der Coach des weiterhin verlustpunktfreien Tabellenführers, der seine Bilanz in dieser Saison auf 38:0-Punkte ausbaute.

Dabei waren "Die Jungen Wilden" aus Dormagen dem Spitzenreiter lange Zeit ebenbürtig. Trainer Pascal Mahé hatte seiner Mannschaft eine offensive 4:2-Deckung verordnet, mit der die Gäste, bei denen die Gebrüder Breuer kurz gedeckt wurden, nicht zu recht kamen.

"In der ersten Halbzeit haben wir nicht konsequent mit Tempo nach vorne gespielt, das hat sich gerächt. Nach der Pause war das dann deutlich besser. Insgesamt haben wir wieder einmal gesehen, dass uns Erfolge nicht in den Schoß fallen, sondern dass wir hart arbeiten müssen dafür", urteilte Khalid Khan nach der Partie.

Dazu gesellte sich, dass Abwehrchef und Kreisläufer Jörn Ilper bereits vor der Pause nach seiner dritten Zeitstrafe disqualifiziert wurde und eine Lücke im TVK-Spiel hinterließ. Diese besetzte Khan mit Denis Marquardt und war nachher sehr angetan von dessen Leistung: "Ich habe schon früher mit dieser Variante geliebäugelt. Heute blieb mir nichts anderes übrig und Denis hat das sehr gut gelöst am Kreis."

Die junge Truppe der Gastgeber nutzte die Gunst der Stunde und schaffte in Überzahl kurz vor der Pause den Ausgleich und direkt nach Wiederbeginn sogar zum 16:15 (31.) die einzige Führung des Tages. Dann übernahm der Tabellenführer wieder das Kommando, ging beim 16:19 (35.) und 20:23 (40.) wieder mit drei Toren in Führung und profitierte in der Folgezeit von vielen Strafminuten gegen die Dormagener. In der Schluss-Viertelstunde war Dormagens Widerstand dann endgültig gebrochen.

Gegen die auf 5:1 umgestellte Deckung des TVK war kaum noch ein Durchkommen, zudem zog Korschenbroich seine Kontermöglichkeiten nun durch. Das zwischenzeitliche 21:27 (44.) durch Marquardt war ein herrliches Rückhandtor vom Kreis, auch die spät eingewechselten Lukas Esser und Dennis Mosemann trugen sich am Ende noch in die Torschützenliste ein.

Besonderes Lob erhielt aber vor allem Torhüter Roland Mainka, der erst im vergangenen Sommer vom Werksteam an den Niederrhein gekommen war. Mit 19 Paraden war der 23-Jährige an seiner alten Wirkungsstätte der überragende Akteur auf dem Feld.

Zwischen Khalid Khan und Pascal Mahé herrscht mehr alsgegenseitiger Respekt, die beiden pflegen eine Freundschaft. Dieseruhte jedoch für 60 Minuten beim Spiel der von ihnen trainiertenMannschaften. "Da geht der Sport für einen kurzen Augenblick einfachvor", so Mahé, der seinem Gegenüber jedoch den Erfolg ebenso von Herzengönnt wie umgekehrt.

"Pascal leistet mit diesem jungen Team ganzhervorragende Arbeit. In dieser Besetzung ist der TSV eine sehr starkeRegionalliga-Mannschaft mit herausragenden Einzelkönnern", so das Lobvon Khan.

Beide Mannschaften kennen sich darüber hinaus sogut, dass es allerortens zu Umarmungen, Shake-Hands und tröstenden undanerkennenden Gesten nach dem Spiel kam. Dennoch konnte man denTSV-Spielern ansehen, dass sie enttäuscht waren. Zumindest für einenkleinen Moment, hatten sie an der Sensation geschnuppert, dem "großen"TVK die erste Niederlage beizubringen.

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