Handball: Ein Gewinner in der Niederlage

Positives Debüt des DHC Rheinland bei der 25:32-Niederlage gegen den THW Kiel.

Dormagen. "Ich hoffe, meine junge Mannschaft erstarrt nicht vor Ehrfurcht vor dieser Über-Mannschaft!" Kai Wandschneider drückte im Vorfeld des Saisondebüts des DHC Rheinland in der Handball-Bundesliga gegen Championsleague-Sieger THW Kiel aus, was viele befürchteten: Es würde eine herbe Auftaktschlappe für die neuformierte Truppe aus dem Rheinland geben. Doch nach dem Spiel konnten die Dormagener mit hoch erhobenem Haupt und zum lauten Applaus der 2530 Zuschauer in der HRC-Arena das Parkett verlassen. Zwar hatte der DHC mit 25:32 verloren, doch das couragierte Auftreten und vor allem das lange Zeit ausgeglichene Spiel konnte alle Dormagener Akteure stolz machen. "Das war wirklich eine gute Partie, die uns in dieser Form sicherlich nicht viele zugetraut haben", zeigte sich Wandschneider zufrieden. Zwar hatte seine Mannschaft noch etliche Fehler offenbart, was nach einer nur fünfwöchigen Vorbereitungszeit und der Integration von fünf neuen Spielern aber durchaus als normal zu bezeichnen ist, doch mit Herz, Kampfkraft und unbeugsamen Willen diese Defizite ausgeglichen. Der Meister wankte in Phasen, in denen es die Gastgeber aber letztendlich nicht verstanden, aus ihren Chancen noch mehr Kapital zu schlagen.

"Kompliment an die junge Dormagener Mannschaft, sie hat uns das Leben sehr schwer gemacht", urteilte auch Gästetrainer Alfred Gislason lobend über den DHC, bei dem vor allem die junge Garde mit Kristian Nippes, Kentin Mahé und Max Holst einen sehr starken Eindruck hinterließ. Aber auch die Neuzugänge rissen die Dormagener Zuschauer mit etlichen starken Szenen das eine oder andere Mal von den Sitzen und werden dieser Mannschaft sicherlich auch in Zukunft ihre Unterstützung zukommen lassen.

Dabei hatte das Spiel alles andere als gut für die Gastgeber begonnen: Bereits nach vier Minuten lag der Favorit mit 4:0 vorne, kräftig unterstützt vom DHC, der seine Premiere nervös und mit mehreren technischen Fehlern startete. Sieben Minuten später hieß es 4:9. Doch wer gedacht hatte, der Meister würde seinen Vorsprung nun kontinuierlich ausbauen, der hatte nicht mit dem leidenschaftlichen Kampf der Gastgeber gerechnet: Max Holst verwandelte drei Strafwürfe hintereinander, Arni Thor Sigtryggsson erzielte sein erstes Pflichtspieltor für den DHC und es wurde beim Stande von 8:9 merkbar lauter in der Arena. Vor allem Christian Zeitz sorgte jetzt dafür, dass die Gäste noch einmal mit drei Toren vorne lagen, ehe Kristian Nippes mit einem Doppelschlag der erste Ausgleich zum 14:14 in der 29. Minute gelang. Der für Omeyer gekommene Palicka verhinderte kurz drauf, dass die Dormagener sogar in Führung gehen konnten, als er einen von Jan-Olaf Immel geworfenen Ball entschärfte.

Lange Zeit änderte sich auch nach dem Seitenwechsel nichts am Spielverlauf: Kiel legte vor, der DHC blieb im Rennen. Holst verkürzte (53.) mit seinem fünften Siebenmeter auf 24:27. Doch die ständige Aufholjagd hatte viel Kraft gekostet und THW-Goalie Omeyer zeigte nach der Pause seine ganze Klasse. Immer wieder wartete der Weltklassekeeper mit erstaunlichen Reflexen im Kasten auf. So fiel die Niederlage mit sieben Toren Differenz am Ende etwas zu hoch aus, dennoch durfte sich auch der DHC Rheinland als Gewinner des Saisondebüts fühlen und wurde als ein solcher von seinen Fans verabschiedet.

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