Schulen: Smartboards - Hightech statt Kreide

Immer mehr Klassenräume sind mit modernen Smartboards ausgestattet.

Rhein-Kreis Neuss. Die Zeiten von Tafelschwämmen, Kreide und staubigen Tüchern sind in vielen Klassenzimmern im Rhein-Kreis Neuss vorbei. Moderne Smartboards, elektronische Tafeln, haben die alten grünen Tafeln in den Schulen abgelöst. Doch noch nicht jeder Schüler und Lehrer ist von der technischen Neuerung überzeugt.

„Bei vielen älteren Lehrern ist die Skepsis groß. Es dauert hier im Kreis sehr lange, bis sich so etwas durchsetzt. In Skandinavien gibt es zum Beispiel längst kein Klassenzimmer mehr ohne Smartboard“, sagt Schulamtsdirektorin Ulrike Hund. Sie ist Mitglied in der Arbeitsgruppe „Lernen mit neuen Medien“ des Rhein-Kreises. Die Gruppe unterstützt Schulen bei der Einführung von Smartboards mit Fachtagungen und Fortbildungen.

„Lehrer müssen erst lernen, wie man gezielt mit den Boards arbeitet“, sagt Hund. Neben der Skepsis neuer Technik gegenüber, spielt auch der Kostenfaktor eine wichtige Rolle, denn ein Smartboard kann mehr als 4000 Euro kosten. „Trotzdem überwiegen die Vorteile. Mit dem Board ist es einfach eine ganz andere, intuitive Art zu unterrichten“, sagt Hund. Eine Neuanschaffung biete sich meistens dann an, wenn sowieso eine neue Tafel angeschafft werden müsste. Um einen Überblick über die Ausstattung zu bekommen, hat sie in den vergangenen Wochen einen Fragebogen an die Schulen im Kreis geschickt. Die Auswertung der Daten läuft derzeit noch.

In Kaarst sollen die elektronischen Tafeln bald in jeder Schule hängen. Zumindest steht das im Haushaltsentwurf für 2012. Beide Gymnasien erhalten demnach jeweils drei Tafeln, für die anderen drei weiterführenden Schulen gibt es jeweils zwei, für jede Grundschule ein Board. Pro Tafel samt Installation, Beamter und PC seien 5000 Euro im Haushalt veranschlagt worden, sagt Michael Wilms, Abteilungsleiter Schulangelegenheiten. Die Katholische Grundschule Kaarst hat sich schon eigenständig mit den Boards versorgt. Von zwölf Klassenzimmern hat sie elf mit den Tafeln ausgestattet. „Wir haben überwiegend positive Erfahrungen damit gemacht. Die Lehrer können ihren Unterricht flexibler gestalten und die Schüler sind wesentlich motivierter“, sagt Konrektor Marc Adams. Finanziert wurden die Boards mit Hilfe des Fördervereins sowie Einnahmen durch Schulfeste und einen Sponsorenlauf. „Man kann alle Unterrichtsergebnisse speichern, Fotos und Videos einbinden und sich gut auf die Stunde vorbereiten. Lehrer haben viel mehr Möglichkeiten“, berichtet Adams.

In Neuss hängen zehn elektronische Tafeln in den Klassenzimmern der weiterführenden Schulen. In Grevenbroich hingegen sind die Schulen noch zurückhaltend. „Es gibt noch keine riesige Nachfrage. Einige Schulen beschäftigen sich jedoch schon mit dem Thema“, sagt Thomas Staff von der Schulverwaltung.

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