Schloss Dyck: Moderne Kunst im Barockschloss

Auf Schloss Dyck zeigen zwölf Gegenwartskünstler ihre aktuellen Werke.

Rhein-Kreis Neuss. Wie lässt sich zeitgenössische Kunst in einem Barockschloss präsentieren? Der Frage stellte sich Kurator Gregor Jansen, als er die Ausstellung „Orchesterwechsel“ zum zehnjährigen Bestehen der Düsseldorfer Sammlung Rheingold in Jüchen organisierte. In Schloss Dyck werden ab Sonntag die Arbeiten von zwölf Gegenwartskünstlern aus sieben Ländern gezeigt. Da ihre Werke nicht in der Sammlung Rheingold enthalten sind, verweist der Titel „Orchesterwechsel“ auf den Charakter eines Gastspiels.

„Im Prunksaal wird deutlich, wie schwer es zeitgenössische Kunst in diesem Schloss hat“, sagt Jansen. Angesichts der Vielzahl an vorhandenen Kunstwerken stelle sich die Frage, wie Modernes integriert werden kann. Der Österreicher Ernst Caramelle entschied sich für eine ganze Reihe kleiner Malereien, die eine dezente und sensibel gedachte Raumkonstruktion widerspiegeln.

Friedrich Kunath wagt im angrenzenden Raum den Blick nach draußen. „Das bietet sich an, weil die an den Wänden vorhandenen Malereien Spielszenen aus dem Schlosspark zeigen“, erklärt Jansen. Kunath installierte eine Skulptur im Stil Henry Moores, die mit Öffnungen versehen ist. Durch diese schlängeln sich die Schienen einer Modelleisenbahn. Auf einem Bildschirm im Hintergrund sehen die Besucher Aufnahmen einer Zugfahrt und den Künstler, der mit einer Violine Squash spielt.

In einem weiteren Raum versucht sich die neuseeländische Künstlerin Kate Davis an einem Brückenschlag zur Frauenbewegung. In ihrer Serie „Curtain I-VII“ zeigt sie mehrfach das Gemälde „Venus vor dem Spiegel“ von Diego Velázquez, das die Frauenrechtlerin Mary Richardson 1914 mit einem Fleischerbeil beschädigte. Davis fügte in ihrer Arbeit Röntgenaufnahmen ein, mit denen die Restauratoren bei der Instandsetzung arbeiteten.

Im Obergeschoss hat die Koreanerin Haegue Yang den Flur für sich erobert. Dort stehen fahrbare Gerüste mit bunten Jalousien als Barrieren mitten im Weg. An Griffen sollen die Besucher diese beiseite schieben, um in die übrigen Räume zu gelangen.

Erika Hock aus Kirgisistan befestigte Kupfer- und Messingplatten auf Gummi und erschuf so frei bewegbare und faltbare Objekte. Diese kombinierte sie mit Paravents aus durchsichtiger Kunstseide. Jansen: „Die Besucher sollten in dem Raum verschiedene Blickwinkel ausprobieren.“

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