Rhein-Kreis-Neuss: 37 000 stecken in Schuldenfalle

Creditreform und Volksbank stellen Schuldner-Atlas vor. Vor allem in Neuss ist die Lage prekär.

Rhein-Kreis Neuss. Gut jede zehnte volljährige Person im Rhein-Kreis-Neuss ist überschuldet oder steckt zumindest in massiven und dauerhaften Zahlungsnöten. In absoluten Zahlen sind das rund 37 000 Schuldner, 1300 mehr als im Jahr 2011. Das sind die Kernzahlen des neuen Schuldner-Atlas für den Regionalraum Düsseldorf, den am Mittwoch die Creditreform und die Volksbank Düsseldorf-Neuss vorstellten.

Ernüchternd ist die Lage vor allem für die Stadt Neuss, die diesmal die höchste Schuldnerquote im Untersuchungsgebiet (Rhein-Kreis, Stadt Düsseldorf, Kreis Mettmann) aufweist: 12,8 Prozent. Ebenfalls problematisch ist die Situation in Grevenbroich (10,8 %), während erwartungsgemäß Meerbusch (7 %) und Korschenbroich (7,3 %) am besten dastehen. Dazwischen rangieren Kaarst (8 %) und Dormagen (8,9 %). Insgesamt ist die Quote der verschuldeten Personen im Rhein-Kreis leicht um 0,26 Prozentpunkte gestiegen.

Was moderat aussieht, bezeichnet der Kreis-Sozialdezernent Jürgen Steinmetz gleichwohl als „dramatischen Anstieg“: „Vor allem in unseren städtischen Gebieten ist das keine gute Entwicklung. Dem müssen wir mit weiteren Anstrengungen vor allem bei der Prävention begegnen.“ Als Paradebeispiel gilt hier das Projekt „Knete, Krisen, Kompetenzen“, das bereits an drei Neusser Schulen erfolgreich durchgeführt worden ist.

Bei der Rangliste der Stadtteile rangiert die Stadt Neuss auf den schlechtesten Plätzen. Am schlimmsten sieht es im Barbaraviertel aus, wo die Schuldnerquote von 29,6 auf 37 Prozent hochgeschnellt ist. Dieser Anstieg basiert laut Creditreform auch auf einer Umstellung der Datenbasis. Ebenfalls kritisch ist der private Schuldenstand in der Innenstadt, in Weckhoven, Weißenberg und Furth-Mitte.

Das Gegenteil registrieren die Schuldenforscher für Jüchen-Hackhausen, wo Zahlungsprobleme nur bei 3,5 % eine Rolle spielen. Dahinter folgen Meerbusch-Kierst, Jüchen-Rath-Wallrath, Rommerskirchen-Widdeshoven und Neuss-Selikum.

Angestiegen ist im Rhein-Kreis auch die Zahl der Verbraucherinsolvenzen (von 462 auf 480). Dafür ist das Schuldenvolumen von 980 auf 860 Millionen Euro gesunken. Der Grund: Immer mehr junge Leute (bis 29) geraten in die Liquiditätsfalle — stehen aber noch nicht vor länger aufgehäuften Schuldenbergen.

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