Zukünftiger Pfarrer besucht Grevenbroich

Meik Peter Schirpenbach wird Mitte August leitender Pfarrer für 21 Pfarrgemeinden. Er stellte sich schon jetzt im Wohnstift St. Martinus einem Teil der 41 000 Gläubigen vor.

Zukünftiger Pfarrer besucht Grevenbroich
Foto: Anja Tinter

Wevelinghoven. Bescheiden trat Meik Peter Schirpenbach in der Vorstellungsrunde „Klönen bei Kruchens“ im Wohnstift St. Martinus auf, und machte deutlich, dass er das Rad nicht neu erfinden werde. Vor einem Jahr habe ihm der Personalchef des Erzbistums Köln das Angebot gemacht. Seine spontane Reaktion: „Du bist bekloppt, das mach’ ich nicht.“ Immerhin wird er für 41 000 „Schäfchen“ zuständig sein. Zu seiner Wirkungsstätte zählen 21 Pfarrgemeinden. Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki habe ihm gesagt: „Größe geht nur mit ganz viel Vertrauen.“

Meik Peter Schirpenbach ist ein vorsichtiger Mensch: Er sah sich seinen potenziellen neuen Wirkungskreis in aller Ruhe an, sammelte Eindrücke und kam zu folgendem Schluss: „Das sieht schon sehr schön hier aus.“ Der Pfarrer, der kein Auto besitzt, hatte einen Bezug zum Rhein-Kreis Neuss durch Bekannte, die in Korschenbroich leben. Vorsicht hatte er auch als Student walten lassen: „Ich war mir bezüglich der Ehelosigkeit nicht sicher, ob ich das kann.“ Deshalb studierte er neben Theologie noch Philosophie und Kunstgeschichte in Bonn sowie im belgischen Leuven. Wann er zu der Erkenntnis gelangt war, dass das Zölibat für ihn kein Hinderungsgrund ist, verriet er nicht. „Wie wollen Sie junge Leute für die Kirche begeistern?“, wollte die ihn befragende Journalistin Birgit Wilms wissen — immerhin war Schirpenbach Stadtjugendpfleger in Bonn gewesen. „Auf diese Frage gibt es keine leichten Antworten“, erklärte der Theologe. Im Mittelpunkt stehe die persönliche Beziehung zu Gott, mit der man gelassener leben kann. Die Jugendmessen würde er zwar in verständlicher, jugendgerechter Sprache halten, aber ohne Band und Nebelmaschine.

Dass Schirpenbach von großer Gelassenheit geprägt ist, wurde immer wieder deutlich: So habe es für die Jugendkirche in Bonn ein zwanzigseitiges Konzept gegeben, das er jedoch nie gelesen habe. Und seine Messen werden garantiert niemals ins Internet eingestellt werden, weil es sie nicht in schriftlicher Form gibt: „Ich schreibe mir lediglich Stichpunkte auf“, erklärte der 46-Jährige.

Meik Peter Schirpenbach

Die Besucher erfuhren, dass die Ökumene für den Neuen sehr wichtig ist — und die Laien in den Gemeinden sowieso: „Ohne sie wird es nicht gehen — Kirche ist jeder, der getauft ist.“ Ihm sei bewusst, dass er „nie wissen werde, was überall in den Pfarrgemeinden läuft“. Besonders freut er sich auf die Zusammenarbeit mit dem Seelsorge-Team: „Das wird eine spannende Sache.“

Großen Wert lege er auf eine dauerhafte berufliche Perspektive — verständlich nach elf Umzügen. „Hier möchte ich ankommen und auf Dauer bleiben“, sagte der neue leitende Pfarrer, der bewusst darauf verzichtet, Teil des Sozialen Netzwerkes Facebook zu sein. Das Zisterzienserkloster Langwaden sei „ein großer Schatz“ — Klöster sind für ihn „große Kraftquellen“. Was er noch mag: „Es sind immer ein paar Kirchtürme zu sehen, wenn man mit dem Fahrrad über die Felder fährt.“

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