Zoll durchsucht Hotels in Neuss

Grund: Verdacht auf Schwarzarbeit. Razzia war bundesweit angelegt.

Neuss. Der Zoll hat gestern Morgen im Rahmen einer bundesweiten Razzia gegen Schwarzarbeit und Lohndumping auch die Räume von zwei Neusser Häusern und ein Hotel in Mönchengladbach durchsucht. Die Aktion, die sich gegen drei Betreiber einer Hotelkette mit Standorten in Nordrhein-Westfalen und Sachsen richtete, zog sich bis in die Nachmittagsstunden hin. Koordiniert wurde der Einsatz der Beamten des Hauptzollamtes Krefeld von der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft. Deren Sprecher Ralf Herrenbrück spricht von einem Wirtschafts-Strafverfahren. Zur Frage, gegen welche beiden Häuser sich der Einsatz in Neuss richtete, macht er keine näheren Angaben.

Die Fahnder der Finanzkontrolle durchsuchten insgesamt elf Hotels sowie sechs Privatwohnungen und Büros in Neuss, Düsseldorf, Mönchengladbach, Hilden, Haan, Willich und Dresden. Insgesamt wurden 150 Fahnder eingesetzt.

Die drei Hotelbetreiber, gegen die sich die Ermittlungen im Kern richten, stehen nach Angaben von Zoll und Staatsanwaltschaft in dem Verdacht, mindestens zwei Millionen Euro an Sozialabgaben hinterzogen haben. Außerdem sollen sie gegen den gesetzlichen Mindestlohn verstoßen haben. In dieser Angelegenheit ermittelt das Hauptzollamt bereits seit Anfang 2016. Dort geht man derzeit davon aus, dass die drei Hauptverdächtigen seit 2012 Arbeitnehmer illegal beschäftigt haben — zu einem „Tarif“ unterhalb des gesetzlichen Mindestlohns. Der wurde 2015 mit 8,50 Euro pro Stunde eingeführt und soll zum Jahresanfang 2017 auf 8,84 Euro steigen. Im vorliegenden Fall sollen rund 650 Arbeitnehmer betroffen sein.

Bei der gestrigen Aktion wurden 41 Arbeitnehmer befragt, 21 von ihnen vernommen und umfangreiche Geschäftsunterlagen auch bei Steuerberatern sichergestellt. Die Auswertung der Unterlagen werde mehrere Monate dauern, hieß es. -nau/angr-

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