WZ-Schulpreis: Das sind die Sieger

Grundschulen: Vorbildliches Schul-Engagement: Kinderrat, Kunstprojekt und Playback-Theater.

Neuss. Mit Ernst und Spaß gleichermaßen sind an der Grundschule St. Peter in Rosellen die Jungen und Mädchen im Kinderrat aktiv: Hier werden Schulthemen diskutiert, Forderungen gestellt - und auch Ergebnisse erzielt. Das Engagement wird mit dem 1. Neusser Schulpreis in der Kategorie Grundschulen gewürdigt.

Alexandra Frielingsdorf wollte ihr Lehramtstudium mit einer besonderen Examensarbeit beenden. Mit ihrer Arbeit im Frühjahr 2007 hat die heute 27-Jährige an der St. Peter-Schule in Rosellen ein Projekt ins Leben gerufen, das aus dem Schulalltag nicht mehr wegzudenken ist.

Alle vier Wochen tagt der Kinderrat in der Aula. 50 Mitglieder zählt der Rat, in dem die Klassensprecher und deren Stellvertreter der zweiten, dritten und vierten Jahrgangsstufe Schulthemen diskutieren. "Wir wollen unsere Wünsche durchsetzen", erklärt der neunjährige Moritz. "Und wir haben schon viel geschafft", ergänzt Melissa stolz.

Ein bisschen Vorarbeit sei schon nötig gewesen, sagt Frielingsdorf. "Aber nachdem die Kinder gelernt haben, was überhaupt ein Rat ist und wofür er eintritt, packte sie schnell der Eifer." Mit finanzieller Hilfe des Fördervereins haben die kleinen Politiker beispielsweise dafür gesorgt, dass für alle Klassen neue Seilchen bestellt werden. Mit Malaktionen wurden die Toiletten verschönert, die stark veraltete Schul- und Pausenordnung wurde überarbeitet und ein Sponsored Walk durchgeführt. Mit dem Geld soll ein neuer Spiel- und Kletterturm aufgebaut werden. Auch an ihren "Chef" Bürgermeister Herbert Napp haben die Schüler bereits einen Brief geschrieben.

Bei dem von Armin Kaster entwickelten Projekt "Lebens-Bühnen-Bilder" entstanden insgesamt 520 künstlerische Einzelarbeiten in der Kyburg-Gemeinschaftsgrundschule. Die Kinder gestalteten zum Thema "Mein Traumort" ein Bühnenbild aus Papier und Pappe in der Größe eines kleinen Kästchen-Theaters. Das "Lebens-Bühnen-Bild" wurde durch einen kleinen Text und ein Porträtfoto ergänzt. Alle Lebens-Bühnen-Bilder" sind zum Schluss in einer Ausstellung zu sehen. Ziel ist es, dass alle Schüler ein solches Lebensbühnenbild gestalten und sich so besser kennen lernen. So viel Engagement hat einen Preis verdient.

Seit einigen Wochen begeistert in der Karl-Kreiner-Schule das Playbacktheater Kinder der 3. und 4. Klasse sowie Erwachsene. Immer montags treffen sich 21 Theaterinteressierte im Alter von zehn bis 66 Jahren in der Aula der Grundschule an der Gladbacher Straße.

Bei Apfelschorle, Kaffee und belegten Brötchen geht’s los. Playbacktheater ist eine besondere Form des interaktiven Theaters. Abwechselnd erzählen die Teilnehmer ihre Erlebnisse und Erfahrungen und können sie danach auf der Bühne als spontan gestaltete Szene anschauen. "Dabei wird der Erzähler zum Regisseur und wählt die Spieler entsprechend der Rollen in seiner Geschichte aus", erklärt Theaterpädagogin Jessica Höhn, die das Projekt "Erzähl mir was - ich zeig es dir" an der Schule betreut.

"Playbacktheater gibt den Kindern Sicherheit und Gelegenheit, sich ohne Angst vor Überforderung oder Bevormundung mit ihren eigenen Erzählweisen mit Lust auseinanderzusetzen", erklärt Höhn. Erzählungen, die dem kindlichen Erleben entsprechen, werden durch das Nachspiel zu einem gemeinsamen Erfahrungsschatz, weiß die Theaterpädagogin. Gleichzeitig lernen Kinder und Erwachsene aneinander konzentriert zuzuhören.

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