Wenn der Vater mit dem Sohne. . .: Traditionen im Rheinischen Schützenmuseum

Das Rheinische Schützenmuseum zeigt, wie Tradition weitergegeben wird.

Neuss. Marschierende Männer in festlichen Uniformen, mit Blumen geschmückt, dazu Musiker, die auf ihren blankpolierten Instrumenten Marschmusik spielen. Und am Rand steht das jubelnde Publikum.

Wer nicht in einer Stadt wie Neuss aufgewachsen ist, dem kommen Schützenfeste und alles was damit zu tun hat, sehr seltsam vor und viele finden keinen Zugang dazu. Wie die Tradition des Schützenwesens trotzdem seit über 600 Jahren Bestand haben konnte, dieser Frage spürt das Rheinische Schützenmuseum jetzt in der Sonderausstellung „Wenn der Vater mit dem Sohne. . .“ nach.

Und schnell wird klar, Schützenwesen ist Familiensache. „Tatsache ist, dass Kinder die Schützenfeste lieben“, erläutert Britta Spies, Leiterin des Rheinischen Schützenmuseums und Initiatorin der Ausstellung. Die Kinder seien fasziniert von den Uniformen, der Musik und den festen Regeln. Sie wollen gern mitmarschieren und einen Preis gewinnen.

So steigen schon Vierjährige bei den Edelknaben, Gildeknappen, Falknern des Jägercorps oder den Bogenschützen des Hubertuscorps ein. Meist hält die Begeisterung ein Leben lang. Und wenn der Nachwuchs kommt, wird er selbstverständlich miteinbezogen. Das zeigt eines der Exponate der Ausstellung: Im Saal mit Familienerbstücken von A bis Z ist ein Kleidchen für das Neugeborene der Familie Oldenkott zu sehen.

Das gesamte Regiment fieberte mit, als Heidi Oldenkott gerade zur Schützenfestzeit in den Wehen lag. Als Baby Maximiliane zur Welt kam, gab es für den stolzen Papa Paul Oldenkott, Major der Schützengilde Neuss, das Kleidchen in Regimentfarben als Geschenk. Auf zahlreichen Fotos sieht man die Entwicklung des Schützenwesens von einer eher nach innen gerichteten Vereinigung bis hin zum Schützenbrauchtum, welches nach außen wirken und sich präsentierten wollte.

Die wichtigsten Persönlichkeiten des Neusser Schützenwesens sind erstmals auf einer großen Collage vereinigt. Neben Karl Arnold oder Joseph Lange finden sich dort auch einige Frauen. Darunter Mize Herbrachter, die legendäre Wirtin im Drusushof.

In der Ausstellung werden neben Uniformen der verschiedenen Kindercorps auch historische Brett- und Würfelspiele präsentiert. So konnten die Jüngsten selbst zu Hause bei Spielen wie „Das Schützenspiel“ ihrer Passion nachgehen.

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