Wellness in den Büchel-Arkaden?

Makler präsentiert Schweizer Firma als Mieter für die ganze Passage.

Neuss. Viele Optionen hat Ulrike Diening nicht. Das gibt die Mitarbeiterin der Münchner „F & C Asset Management GmbH“, die die seit Jahren leer stehenden Büchel-Arkaden verwaltet, gerne zu. Trotzdem reagiert sie sehr zurückhaltend auf das Interesse der Schweizer Firma Aljuro, die angeblich die gesamte Ladenfläche der Arkaden anmieten will, um dort ein Zentrum für Gesundheit, Fitness, Schönheit und Lifestyle zu etablieren. Persönlichen Kontakt zu den Interessenten hatte sie nicht, kenne auch das Unternehmen überhaupt nicht, sagt Diening. Alles sei „noch in einem sehr frühen Stadium“.

Das bremst die Firmenverantwortlichen nicht. In einer Pressemitteilung, die sie noch vor ersten offiziellen Gesprächen verbreitet haben, erklärt Robert Öttl, Sport- und Marketing-Manager der Firma Aljuro, Neuss schon zum Ausgangsort einer groß angelegten Expansion. Die Immobilie in Neusser 1-A-Lage, die man intern schon in „Aljuro-Arkaden“ umgetauft habe, soll aber nicht nur die erste Niederlassung des Unternehmens in Deutschland sein. „Hier im Neusser Stadtzentrum, auf mehr als 7000 Quadratmetern, entsteht das erste weltweit einzigartige Gesundheits-, Schönheits-, Entspannungs- und Lifestyle-Komplett-Center der Aljuro Gruppe“, heißt es auf der Internetseite.

Viel mehr weiß der Makler Jürgen Cleve, der Aljuro nach Neuss holen möchte, auch nicht. Die Chance, dass aus den Gesprächen eine Ansiedlung wird, sehe er selbst auch nur bei 50:50, sagt Cleve. Ihm ist aber auch wichtig, dass auf die Büchel-Arkaden wieder aufmerksam gemacht wird. Seit er sich als Makler um das Objekt bemühe, hatte er schon fünf ernstzunehmende Interessenten, sagt er. Doch die Anmietung sei immer daran gescheitert, dass Einzelmieter nur noch Jahresverträge bekämen. „Ich freue mich, dass der Vermieter im Fall einer Großflächenanmietung auch ein langfristiges Mietverhältnis möglich macht“, sagt Jürgen Cleve. Wenn er damit helfe, das Bild der Innenstadt zu verbessern, habe er ein Ziel schon erreicht, sagt der Makler.

Frank Wolters, Leiter des Amtes für Wirtschaftsförderung, gibt ihm in diesem Punkt recht. Passagen bleiben ein Sorgenkind des Neusser Einzelhandels. Denn weil es kein „Dahinter“ gibt, gibt es auch keine Passanten, die durch die ganze Passage gehen. Die Tranktorpassage, die Marktpassage oder das Markthaus Köhler wurden deshalb schon umgebaut — in der Regel für einen großflächigen Mieter. Das hat die Münchner Verwalterfirma auch versucht, doch die Ansiedlung des Woolworth-Kaufhauses zum Beispiel platzte im Herbst 2011 kurz vor der Unterschriftsleistung.

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