Weitere Kandidaten für den Wahlkreis 110

Im Wahlkreis Krefeld I/Neuss II (Kaarst, Meerbusch, Jüchen, Korschenbroich, Krefeld-Süd) treten sie für Grüne, FDP, Linke und AfD an.

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Foto: Bündnisgrüne/ Studio Kohlmeier Berlin/ R. Wiedner-Runo / Rausch

<h2>Susanne Badra, Bündnis 90/Grüne

Susanne Badra (26) will wachrütteln und vor allen Dingen junge Menschen für Politik begeistern. Sie ist selbstbewusst, sprüht vor Energie und möchte viel bewegen. Für ihren Wahlkreis hat die Kleinenbroicherin ganz konkrete Vorstellungen: „Wir brauchen hier im ländlichen Raum endlich ein flächendeckendes Glasfaser-Netz.“ Ihre Forderung: „Schnelles Internet für alle.“ Aber auch die politische Bildung an den Schulen will sie intensivieren. „Hier passiert einfach zu wenig“, sagt die Bundestagskandidatin der Grünen. Susanne Badra spricht entschlossen von geförderten Kunstprojekten, mit denen sie das Tor zu politischen Themen aufstoßen möchte. Sie setzt auf Meinungsbildung bei Schülern, Studenten und Auszubildenden. Was ihr dabei wichtig ist: „Sie müssen für ihre Meinung einstehen und dürfen sich nicht einfach von Dritten plattreden lassen.“ Susanne Badra versteht sich aber auch als Mutmacherin. Sie will mit ihrem politisch unkonventionellen Auftreten potenzielle Nichtwähler überzeugen, am 24. September zur Wahl zu gehen. Den Grundstein für ihr politisches Engagement legte Susanne Badra mit dem Projekt „Schule ohne Rassismus — Schule mit Courage“. Damals besuchte sie das Theodor-Schwann-Kolleg in Neuss und brauchte einen Paten. Den fand sie in Hans-Christian Markert, Kreistagsabgeordneter der Grünen. Seit 2014 ist sie engagiertes Mitglied, gehört dem Ortsverband Korschenbroich an und arbeitet dem Kreisverband zu. Ungewohnt für sie ist noch die Wahlwerbung: „Wenn ich an meinen Plakaten vorbeifahre, schaue ich stets verschämt zur Seite.“ -wi

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Wer meint, um Otto Fricke (51) sei es seit dem Rauswurf aus dem Bundestag vor vier Jahren ruhig geworden, der sollte gelegentlich das niederländische Fernsehen einschalten, dort ist der eloquente Liberale regelmäßig zu sehen. Im Nachbarland gehört er zu den viel gefragten deutschen Talkgästen, denn er spricht fließend Niederländisch. Ein Nebenprodukt seiner Wehrdienstzeit, in der er für die Luftwaffe in den Niederlanden stationiert war. Gut möglich, dass die deutschen TV-Zuschauer bald auch hierzulande das jungenhafte Gesicht regelmäßig auf dem Bildschirm entdecken, denn Fricke hat mit Platz sieben auf der Landesliste beste Chancen in den neuen Bundestag einzuziehen. Schafft die FDP den Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde, was ihr derzeit alle Prognosen zutrauen, ist Fricke drin. Dort wird er sich nicht hinten anstellen müssen, denn der Jurist aus Uerdingen ist ein erfahrener Bundespolitiker, der von 2002 bis 2013 im Parlament saß, dort Vorsitzender des Haushaltsausschusses und später Parlamentarischer Geschäftsführer der FDP-Fraktion war. Er gehört dem Bundesvorstand seiner Partei an. Geerdet wird er als Anwalt für die alltäglichen Dinge in Krefeld. Die Kanzlei teilt er sich mit seiner Mutter Senta (79). Wirtschaftsluft schnuppert er als Partner im Berliner Büro der „Communications & Network Consulting“ (CNC) AG, einer international führenden Unternehmensberatung für strategische Kommunikation. Doch Fricke will zurück in die Politik, die ihn fasziniert: „Es lässt sich so viel für die Menschen bewegen“, sagt Otto Fricke, „das Gefühl für Politik verliert man nicht.“ lue-

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Soziale Gerechtigkeit und individuelle Freiheit sind für Heiner Bäther wichtig. Um diese Ziele umsetzen zu können, entschied er sich, parteipolitisch aktiv zu werden. Vor zehn Jahren trat Bäther in Die Linke ein. Mittlerweile ist er seit drei Jahren Vorsitzender des Kreisverbandes mit 116 Mitgliedern. Jetzt kandidiert der gebürtige Meerbuscher für den Bundestag. Auf der Landesliste wird der 47-Jährige auf Platz 18 geführt. „Ich sehe mich auf der Reservebank im Bundestag sitzen“, lautet seine „realistische Einschätzung“. Das mindert aber nicht seinen persönlichen Einsatz. Er eilt von Termin zu Termin und wirbt um jede Stimme. Bäther hat aus seiner Sicht aber schon gewonnen. Das neue Gesetz „Ehe für alle“ macht ihn glücklich. Er lebt mit seinem Mann Swen in einer eingetragenen Lebensgemeinschaft. „Wir möchten sie aufgrund der neuen Gesetzesgebung in Eheleute umwandeln.“ Ein Hochzeitstermin steht mit dem 24. August 2018 auch schon fest: „Das Datum haben wir bewusst ausgewählt. An dem Tag sind wir seit 20 Jahren verpartnert.“ Seine Liebe zu einem Mann war letztlich auch ausschlaggebend, sich für die Linkspartei zu entscheiden: „Die Linke kämpft für die Akzeptanz der unterschiedlichen Lebensweisen, der sexuellen und geschlechtlichen Vielfalt in der Gesellschaft.“ Aber auch Themen wie die Abschaffung von Hartz IV, die Mehr-Klassen-Medizin, die Kinder- und Altersarmut treiben den Korschenbroicher mit Wohnsitz in Steinforth um. „Wir brauchen mehr Ärzte auf dem Land, mehr Kita-Plätze und mehr Pflegepersonal für Senioreneinrichtungen“, fordert er für seinen Wahlkreis. -wi

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Gerade ist er zum dritten Mal Vater geworden — nun möchte Christof Rausch sein Glück komplett machen und für die AfD in den Bundestag einziehen. „Aber ich bin Realist — ein Optimist mit schlechter Erfahrung. Ich rechne mir keine allzu großen Chancen aus. Vermutlich werde ich es direkt nicht schaffen. Die Menschen wählen die Kandidaten, die sie kennen oder glauben zu kennen“, sagt der 52-Jährige. Prozesse und Menschen würden Zeit brauchen, ist er überzeugt. Er wolle Prozesse anstoßen, „die gut sind für unser Land“. So will sich der gelernte Betriebsschlosser, der vor 16 Jahren zum Versicherungsfachmann umsattelte, etwa für die Innere Sicherheit einsetzen. „Jeder soll sich, egal zu welcher Zeit, in Deutschland sicher fühlen können“, sagt er. Dazu gehörten auch Homosexuelle und Frauen. „Und die Deutschen müssen Integration lernen. Das ist keine Einbahnstraße. Es ist auch eine Bringschuld“, so Rausch. Zur Kandidatur für die Bundestagswahl habe er sich entschieden, weil „wer etwas verändern will, größere Räder drehen muss“. Und er habe es für seine Partei getan. „Es sieht deutlich besser aus, wenn Kandidaten für die Erst- und Zweitstimme zur Verfügung stehen“, erklärt er. Obgleich er sich persönlich keine allzu großen Chancen ausrechnet, glaubt er an ein „zweistelliges Ergebnis“ seiner Partei. „Und ich freue mich schon darauf, wenn die AfD einen Untersuchungsausschuss gegen Merkel installiert“, stellt er fest. Rausch trat 2013 in die AfD ein, sitzt seit 2014 im Kaarster Stadtrat und wurde 2016 zum stellvertretenden AfD-Sprecher im Rhein-Kreis gewählt. dagi

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