Wegen Ikea: Brücke über A 57 soll gesperrt werden

Damit die Ikea-Neueröffnung im Sommer 2017 keinen Schleichverkehr durch Neuss verursacht, will die Stadt handeln.

Wegen Ikea: Brücke über A 57 soll gesperrt werden
Foto: woi

Neuss. Verkehrsversuch in der Nordstadt: Um das Quartier rund um das Johanna-Etienne-Krankenhaus von Schleichverkehren zu befreien, will die Stadtverwaltung die Autobahnbrücke von der Morgensternsheide nach Kaarst (Holzbüttgener Weg) komplett sperren. Gedacht ist an einen Zeitraum von neun bis zwölf Monaten, erfuhren gestern Abend die Mitglieder des Planungsausschusses. Die nahmen das erfreut zur Kenntnis.

Hintergrund für diese Sperrung ist die Eröffnung des neuen Ikea-Möbelhauses im Sommer 2017. Das erhebt sich bereits als Rohbau unmittelbar an der Stadtgrenze. Schon als das Vorhaben noch in der Planung war, hat die Stadt Neuss im behördlichen Beteiligungsverfahren den geplanten Standort sehr kritisch bewertet und unter dem Strich abgelehnt. Sie konnte sich aber mit ihren Hinweisen auf den drohenden Schleichverkehr über die Morgensternsheide im Abwägungsprozess kein ausreichendes Gehör verschaffen. Nun handelt sie. „Unsere Motivation ist dabei, die Verkehrsspitzen, die erfahrungsgemäß in den ersten Wochen nach Eröffnung eines solchen Möbelhauses auftreten, abzufangen“, sagt Planungsdezernent Christoph Hölters.

Der Verkehrsversuch muss nun in einem ersten Schritt beim Landes-Verkehrsministerium beantragt werden. Stimmt der Minister zu, beschäftigt das Thema Anfang kommenden Jahres noch einmal Planungsausschuss und Rat. Weil es ein Versuch ist, wird die Brücke im Anschluss auf jeden Fall noch einmal freigegeben werden (müssen), erklärt Hölters. Denn anhand von Verkehrszählungen muss nach gewiesen werden, welchen Effekt die Sperrung hat und ob diese drastische Maßnahme überflüssig ist — oder vielleicht sogar auf Dauer etabliert werden muss.

Zuletzt hatte die Brücke im Juni die Phantasie der Planungspolitiker beflügelt. Damals hatten vor allem die Anwohner der Steinhausstraße Alarm geschlagen. Vor ihren Haustüren werde gerast, klagten sie. Diese Autofahrer sollen Barken und Einbauten in die Straße bremsen, die in einer Sofortmaßnahme eingerichtet wurden. Dem ständig anschwellenden Verkehrsstrom, ein mindestens ebenso großes Problem, war so aber nicht beizukommen. „Auch ohne Ikea hat die Belastung enorm zugenommen“, sagt die CDU-Stadtverordnete Ingrid Schäfer. Sie hält es daher für vertretbar, dass man den Interessen vieler Menschen in der Nordstadt die Nachteile unterordnet, die eine schon damals erwogene Sperrung für die Neusser in der westlich der Autobahn gelegenen Exklave „Auf dem Berg“ nach sich zieht.

Mit Rücksicht auf die Bewohner dieses Weilers war im Jahr 2010, als die Brücke im Zuge der Autobahnverbreiterung neu gebaut werden musste, darauf verzichtet worden, „nur“ eine Fahrrad- und Fußgängerbrücke zu errichten. Im Juni wurde überlegt, ob funkgesteuerte Hubpoller helfen können, diesen Neussern im Falle einer Sperrung Umwege zu ersparen. Poller, sagt Hölters nach Prüfung, seien keine Lösung. Vielleicht aber Schranken.

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