Vandalen fällen „Pappelmann“

Neuer Ordnungsdienst soll Vermüllung und Zerstörung verhindern.

Vandalen fällen „Pappelmann“
Foto: T. Fährmann

Grevenbroich. Aufenthaltsqualität sieht anders aus. Immer wieder, bevorzugt an Wochenenden, türmt sich an innerstädtischen Plätzen der wilde Müll. Zu dieser andauernden Umweltverschmutzung kommt jetzt noch eine neue Dimension: Vandalismus. Denn am Samstag ist Kunst im öffentlichen Raum zerstört worden. An der Apfelwiese wurde einer der von Bildhauer Matthias Hintz geschaffenen „Pappelmänner“ gefällt. In zwei Wochen geht ein neuer Ordnungsdienst an den Start, der solche Geschehnisse zukünftig verhindern soll.

Gemeldet hat den aktuellen Vorfall Thomas Fährmann. Der Grevenbroicher geht mit seinem Hund fast täglich im Stadtpark spazieren. Bei seiner Runde am Samstag traute er seinen Augen nicht. „Eine der Holzskulpturen stand nicht mehr aufrecht wie sonst, sondern lag auf dem Boden“, berichtet Fährmann, der per Mängelmelder die Stadt informierte. Es war nicht das erste Mal, dass Fährmann den Zustand im Stadtpark gemeldet hat. Schon oft hat er die Hinterlassenschaften anderer selbst beseitigt. Am Samstag sammelte er an Apfelwiese und Auerbachhaus Flaschen, Dosen und Becher ein.?„Das sieht hässlich aus, lockt Ratten an und die Glasscherben sind gefährlich“, sagt Fährmann. Dass dort jetzt auch noch mutwillige Zerstörung um sich greift, macht ihn ratlos: „Warum macht man so etwas?“ Kulturamtsleiter Stefan Pelzer-Florack stellt fest: „Bislang ist ,Kunst im öffentlichen Raum’ von Vandalismus weitgehend verschont geblieben.“

Die „Pappelmänner“ stünden zwar an einem schönen, leider aber auch abseits liegenden Ort, an dem sie schneller Ziel von Zerstörungen werden könnten. „Das ist ärgerlich“, sagt Pelzer-Florack, zumal es aus Kostengründen keinen Ersatz für den gefällten „Pappelmann“ geben werde. Was den Kulturamtschef ebenfalls nervt: Die neuen Litfaßsäulen der Stadt, in denen Vereine auf ihre Veranstaltungen aufmerksam machen können, würden ebenfalls „ständig kaputt gemacht“.

Ab dem 1. Juli will der kommunale Ordnungsdienst mit neuem Konzept gegen Wildmüller und Co. mithilfe verstärkter Kontrollen vorgehen. Dazu werden keine neuen Mitarbeiter beschäftigt, „es ist keine Truppe im Einsatz, die nur für die Aufgaben unterwegs wären“, sagt Rathaussprecher Stephan Renner. Umgerechnet drei Vollzeitkräfte sind dann mit der gleichen Anzahl externer Kollegen unterwegs. „Der anfallende Arbeitsaufwand beläuft sich bei einer Minimalbesetzung mit einer Zweierstreife auf 130 Wochenstunden im Sommer“, heißt es in der entsprechende Konzeptvorlage.

Ausgerüstet mit Diensträdern, um „fix unterwegs zu sein und für einen ausreichenden Radius“, Handys, stichsicheren Westen und Accessoires, die dem eigenen Schutz dienen (Pfefferspray, EKA-Stöcke) sollen sie „Präsenz zeigen“ und sind zwischen neuralgischen Punkten unterwegs. Geschult wurden sie vorab von zertifizierten Trainern, vor allem im Schwerpunkt Deeskalation. „So starten wir in zwei Wochen. Das Konzept kann laufend evaluiert werden“, sagt Stephan Renner.

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