TV-Auftritt bei "Bares für Rares" endet mit Klage

Der Wevelinghovener Holger Pfeiffer wollte bei „Bares für Rares“ einen Krug verkaufen. Das misslang. Dafür meldeten sich andere Sammler — einer davon verklagt ihn nun.

TV-Auftritt bei "Bares für Rares" endet mit Klage
Foto: Lothar Berns

Grevenbroich. Die Geschichte ist gleichermaßen skurril wie spannend: Der Wevelinghovener Holger Pfeiffer wollte in der ZDF-Fernsehsendung „Bares für Rares“ einen wohl 100 Jahre alten „Reservistenkrug“ verkaufen. Jetzt soll er Schadenersatz in Höhe von 2500 Euro zahlen.

Der Reihe nach: „Ich bin damals in Vertretung meiner Schwester zum ZDF“, erzählt Pfeiffer: „Sie wollte dort bei Horst Lichter einen sogenannten Eisenbahner-Reservistenkrug aus dem Jahr 1912 verkaufen, war aber im Urlaub.“ Also machte sich der 52 Jahre alte Vertriebsleiter auf den Weg.

In der Show wurde der Krug dann von ZDF-Experte und Kunsthändler Albert Maier unter die Lupe genommen. Sein Urteil: Der Krug ist nicht echt. „In den 80er-Jahren sind in Ostdeutschland zahlreiche Plagiate entstanden“, erklärte Maier in der Sendung: „Wäre der Krug echt, so wäre er rund 500 Euro wert. Als Plagiat hat er einen Wert von 50 Euro.“ Eine Fälschung wollte der gebürtige Rommerskirchener Horst Lichter in seiner Sendung aber nicht verkaufen, Holger Pfeiffer zog mit seinem Krug wieder von dannen.

In den Tagen nach der Ausstrahlung Anfang Januar stand dann plötzlich Pfeiffers Telefon nicht mehr still. „Da meldeten sich etliche Sammler, die den Krug unbedingt haben wollten“, sagt der Wevelinghovener: „Ihrer Meinung nach war er wohl doch echt.“

Pfeiffer einigte sich letztlich mit einem Sammler aus Weilheim am Starnberger See in Bayern auf einen Preis von 100 Euro. „Er hat direkt überwiesen“, sagt Pfeiffer und führt aus: „Meine Schwester wollte den Krug aber nicht mehr loswerden. Ihr war der ganze Auftritt im Fernsehen inzwischen peinlich, sie wollte keine Fälschung verkaufen.“ Der Wevelinghovener überwies dem Sammler aus der Nähe von München den Kaufpreis nach eigenen Angaben zurück, die Sache schien erledigt. Dann aber habe der Interessent sich wieder gemeldet und Pfeiffer am Telefon übel beschimpft und ihm mit einer Klage gedroht.

Eine Klage hat der 52-Jährige jetzt tatsächlich auf dem Tisch liegen. „Der Mann fordert 2500 Euro Schadensersatz. Angeblich wollte er den Krug für diese Summe weiterverkaufen“, sagt Pfeiffer. Aktuell berät er mit seinem Rechtsanwalt das weitere Vorgehen. In den nächsten Monaten könnte es in Oberbayern zum Prozess kommen. Noch ist der Wevelinghovener optimistisch: „Mein Anwalt ist guter Dinge. Unter anderem ist wohl das Vorgehen des Kaufinteressenten sehr fragwürdig — mir bietet er 100 Euro, anderen will er den Krug angeblich für 2500 Euro weiterverkaufen.“

Pfeiffers Anwalt Peter Wingerath kann allerdings noch keine konkrete Einschätzung abgeben. „Es gibt jemanden, der behauptet, dass der Krug echt sei. Um die Echtheit zu beweisen, muss erst einmal ein Gutachten herangezogen werden“, sagt er. Davon hänge vieles ab. „Streitig ist zudem, ob zwischen dem Käufer und Herrn Pfeiffer überhaupt ein Vertrag zustande gekommen ist“, sagt Wingerath.

Das Objekt der Begierde steht derweil weiter bei Holger Pfeiffer zuhause. „Das ist für uns auch eine Prinzipsache“, sagt er: „Nachher heißt es noch, wir würden Plagiate verkaufen.“ Die ganze Entwicklung ist für ihn natürlich höchst kurios. „Unglaublich, was aus dieser Sache geworden ist. Wir hatten gehofft, in der ZDF-Sendung maximal 80 Euro für den Krug zu bekommen“, kann er nur den Kopf schütteln. Im Falle einer Verurteilung muss er möglicherweise tief in die Tasche greifen.

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