Tour de France gastiert im Kreis

Auf dem Weg von Düsseldorf nach Paris werden die besten Radfahrer der Welt 2017 auch durch Neuss, Kaarst und Meerbusch fahren.

Tour de France gastiert im Kreis
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Rhein-Kreis. Die Tour de France liebt es, ihre Fans auf die Folter zu spannen. Seit gestern haben Neuss, Kaarst und Meerbusch die Bestätigung, dass das bedeutendste Radrennen der Welt bei seiner 104. Auflage im kommenden Jahr durch ihr Stadtgebiet rollen wird. An wessen Haustür die zweite Etappe am 2. Juli 2017 über 202 Kilometer von Düsseldorf nach Lüttich vorbeiführt, wird freilich erst im November verraten.

Tour de France gastiert im Kreis
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Entsprechend kehrten die Bürgermeisterinnen Ulrike Nienhaus (Kaarst), Angelika Mielke-Westerlage (Meerbusch) und der Neusser Sportdezernent Michael Welpmann zwar voller Eindrücke, aber noch ohne Detailkenntnisse von der Tour-Präsentation gestern Mittag aus Paris zurück. Das jedoch freudestrahlend: „Ich bin sicher, dass dies ein großes Ereignis für Kaarst wird,“ sagt Ulrike Nienhaus, „ich bin sicher, die Kaarster machen mit — das wird unser Radsporttag.“ Einen solchen soll es am 2. Juli, einem Sonntag, auch in Neuss geben. „Fest geplant ist ein Aktionstag mit Bühnenprogramm, französischem Dorf, Großleinwänden und ein verkaufsoffener Sonntag in der Innenstadt mit vielen Aktionen rund um Mobilität und Radfahren“, verrät Stadt-Pressesprecher Peter Fischer.

Udo Hempel, Olympiasieger im Bahnradfahren, der in Büttgen lebt.

Knackpunkt dürfte die Nähe der Durchfahrtsstrecke zur Innenstadt sein. Ist sie nicht gegeben, hat sich die Stadt ein Rücktrittsrecht vertraglich zusichern lassen. „Wir hoffen nicht, dass es dazu kommt“, sagt David Zülow, Geschäftsführer der Initiative „Neuss on Tour“, die die Kosten in Höhe von rund 100 000 Euro vorfinanziert. Er weiß, dass sich Vertreter des Tour-Veranstalters ASO in Neuss umgeschaut haben, „ohne Beteiligung von uns oder vonseiten der Stadt.“ Die Initiative hat ihrerseits zwei Streckenvorschläge ausgearbeitet, die sozusagen das Bindeglied zwischen Büderich und Büttgen bilden und beide innenstadtnah ausgerichtet sind.

„Ob einer davon berücksichtigt wird, darauf haben wir keinen Einfluss“, sagt Zülow, „mit der gestrigen Präsentation ist auf jeden Fall die wichtigste Hürde genommen, aber wir sind noch lange nicht am Ziel.“ Bürgermeister Reiner Breuer ist da optimistischer: Für ihn war gestern „ein großer Tag für unsere Stadt und auch eine besondere Freude für mich persönlich.“

Auch Stephan Hilgers, Vorsitzender des Neusser Radfahrervereins (NRV), der alljährlich das Radrennen „Tour de Neuss“ organisiert, freut sich sehr: „Das ist eine gute Sache für Neuss und für den gesamten Radsport in Deutschland. Und ich freue mich, dass neben Neuss auch Büttgen mit dabei ist, schließlich sind beides Orte mit einer langen und großen Radsporttradition — und beide haben auch in schwierigen Zeiten die Fahne des Radsports immer hochgehalten.“

Udo Hempel, Olympiasieger im Bahnradfahren 1972 in München und wohnhaft in Büttgen, freut sich über das vorgezogene Geschenk zu seinem 70. Geburtstag: „Das Gastspiel der Tour wird sich nachhaltig auf unsere Region auswirken und auch dafür sorgen, dass die Jugend wieder verstärkt den Weg zum Radsport findet“, ist er überzeugt.

Einzig Markus Fothen, der selbst viermal an der Tour de France teilnahm und 2013 seine Profi-Karriere beendete, sieht das Tour-Gastspiel in seiner Heimat mit gemischten Gefühlen. „Das wäre ein schönes Karriereende gewesen“, sagt der gebürtige Neusser, der nun in Kaarst lebt, über das Gastspiel der Tour im Rhein-Kreis.

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