TC Neuss ist kaum noch zu retten

Nach der 2:4-Niederlage bei Mitkonkurrent Rot-Weiss Köln rückt der Abstieg der Mannschaft aus der Tennis-Bundesliga immer näher. Sie braucht nun aus den letzten drei Partien voraussichtlich drei Siege.

TC Neuss ist kaum noch zu retten
Foto: Woitschützke

Neuss. Seit gestern 20 Uhr steht der TC Blau-Weiss Neuss so gut wie sicher als erster Absteiger aus der Tennis-Bundesliga fest. Nach der 2:4-Niederlage bei den zuvor ebenfalls noch sieglosen Rot-Weissen aus Köln kann den Rekordmeister wohl nur noch ein mittleres Wunder vor dem Sturz in die Zweitklassigkeit retten. Dass Adrian Ungur und Filippo Volandri, beides gestandene Profis mit Daviscup-Erfahrung — das Schlussdoppel gegen zwei „Tennis-Nobodies“ namens Oscar Otte und Andreas Mies mit 3:6, 6:7 verloren und den Gastgebern damit vor 1500 Zuschauern den siegbringenden vierten Punkt überließen, sagt alles über die desolate Verfassung aus, in der sich die Neusser in ihrer 36. Bundesliga-Saison präsentieren.

„Die Stimmung ist ziemlich im Keller“, hatte BW-Vorsitzender Abraam Savvidis schon nach dem letzten Einzel festgestellt. Da brachte Filippo Volandri das Kunststück fertig, im Tiebreak des ersten Satzes gegen den Belgier Kimmer Coppejans eine 5:2-Führung noch aus der Hand zu geben und den Folgesatz im Blitzdurchgang mit 0:6 zu verlieren, was Köln eine 3:1-Führung bescherte. Denn von den anderen Neussern konnte nur Adrian Ungur punkten — und das nur mit viel Mühe gegen den kaum noch im Turnierzirkus aktiven, deshalb auf der Weltrangliste auf Position 507 abgerutschten, Julian Reister. Nach 6:4 und 4:6 entschied der Rumäne — in den vergangenen Spielzeiten stets ein Punktegarant — den Match-Tiebreak glücklich mit 10:6 für sich. „Er hat erst spät zu seiner alten Form gefunden“, sagte Savvidis.

Von einer solchen konnte bei den beiden anderen Akteuren keine Rede sein: Edouard Roger-Vasselin, am Donnerstagabend noch kurzfristig von Teamchef Marius Zay für die Spitzenposition nachverpflichtet, ging gegen Dustin Brown mit 3:6, 2:6 ebenso unter wie sein französischer Landsmann Axel Michon, der gegen Oscar Otte mit dem gleichen Resultat verlor. „Vielleicht wäre es in diesem Fall doch besser gewesen, Jeremy Jahn einzusetzen“, sagte Savvidis. Denn gleich zwei Akteure in einem Abstiegs-Endspiel auf die Asche zu schicken, die zuvor überhaupt noch keine Partie für Neuss bestritten hatten, bedeutete ein hohes Risiko — ein zu hohes am Ende.

Schon am Sonntag gegen Kurhaus Aachen hatte das (fehlende) Engagement von zuvor kaum oder gar nicht eingesetzten Spielern zu einer 2:4-Niederlage geführt — in ihrer Verzweiflung, eine aus Etatgründen von Beginn an verkorkste Spielzeit noch zum Guten zu wenden, haben die Blau-Weissen offenbar die zuvor von ihnen postulierte Tugend des „Teamspirit“ dem Blick auf höhere Weltranglistenpositionen geopfert. Letztlich vergebens. Selbst ein Sieg morgen gegen den TC Bruckmühl-Feldkirchen, der gestern durch das 4:2 gegen BW Aachen die ersten Zähler einfuhr, dürfte zum Klassenerhalt nicht mehr reichen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort