Städtischer Eigenbetrieb scharf kritisiert

Beigeordnete Tanja Gaspers weist den Vorwurf der Unfähigkeit zurück.

Dormagen. Von „Pleiten, Pech und Pannen“ bei Bauprojekten, die zeitlich aus dem Ruder laufen würden, war die Rede: Hans-Joachim Woitzik, Zentrums-Fraktionschef, kritisierte in seiner Etatrede den städtischen Eigenbetrieb. Er sprach von einer „offensichtlich überforderten Leitung des Eigenbetriebs“ und von „entweder zu wenig Personal, was wir aber nicht glauben, oder einer schlechten Organisation und einer unfähigen Führungsebene“. Die müsse ausgetauscht werden oder „man muss sogar eine Auflösung des Eigenbetriebs in Betracht ziehen“, um ihn in die Verwaltung einzugliedern, so Woitzik.

Der Zentrums-Fraktionschef nannte drei Projekte, die sich 2016 stark verzögert hätten: die Heizungsanlage am Sportplatz Delrath („sagenhafte acht Monate Dauer“), die Errichtung von vier Klassencontainern an der Gesamtschule („ein Jahr statt drei Monate“) und die Fertigstellung von Flüchtlingsunterkünften („acht Monate anstatt acht Wochen“).

Bei der Sportanlage des SSV Delrath hatte die Stadt zunächst gehofft, die Anlage reparieren zu können, wie die Pressestelle auf Anfrage bereits im Sommer erläuterte. Dann sei die Stadt an Ausschreibung gebunden gewesen. Ende Mai wurde zur Überbrückung ein Duschcontainer bereitgestellt. Die Container, mit denen die Raumnot der Oberstufe an der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule behoben werden soll, sind noch nicht angeliefert.

Erste Planungen waren von einer Eröffnung der ersten beiden temporären Flüchtlingsunterkünfte „Welcome Center“ an der Kieler Straße und am Sportplatz Horrem im März ausgegangen, eröffnet wurden sie im August beziehungsweise Oktober. Im November wurde die Unterkunft in Rheinfeld gestartet, die Unterkünfte in Delhoven und Nievenheim sollen bis Februar 2017 folgen — zunächst war von Mitte 2016 ausgegangen worden.

Beigeordnete Tanja Gaspers weist die Ab- und Auflöse-Forderungen zurück: „Diese Unterstellungen der Unfähigkeit sind nicht in Ordnung.“ Die Verzögerungen hätten unter anderem am hohen Krankenstand und ständig neuen Projekten gelegen, so Gaspers:

Zu dem von Woitzik angemahnten Projektsteuerer, der bei Bauvorhaben ab 100 000 Euro eingeschaltet werden soll, erläutert die Kämmerin: „Ich werde im nächsten Eigenbetriebsausschuss vorschlagen, den vierzügigen Ausbau der Sekundarschule und den Lernort Horrem von einem Projektsteuerer begleiten zu lassen.“ Im Sommer 2017 könnten die Ergebnisse vorliegen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort