Städtische Gebäude verbrauchen zu viel

In Dormagen gibt es aus Sicht von Experten reichlich Sparpotenzial.

Dormagen. Das Urteil von Hans-Joachim Woitzik fiel vernichtend aus. „Wir haben die Erkenntnisse, können aber nichts umsetzen“, schimpfte der Fraktionschef der Zentrumspartei im Betriebsausschuss Eigenbetrieb. Dort hatten Politik und Verwaltung über mögliche Energieeinsparungen in den städtischen Liegenschaften diskutiert. Ansatzpunkte gibt es genug, wie ein Vortrag von Diplom-Ingenieur Ralf Weber deutlich vor Augen geführt hatte. Woitzik vermisste aber Konsequenzen. Aus seiner Sicht müsse endlich gehandelt werden. „Der Knackpunkt ist doch offenbar: Beim städtischen Eigenbetrieb fehlt Personal. Da muss investiert werden“, forderte Woitzik, der sich durchaus einen Energiemanager für Dormagen vorstellen kann.

Webers Vortrag, der die Ergebnisse eines vom Eigenbetrieb vor geraumer Zeit in Auftrag gegebenen Energieberichts für das Schulzentrum Hackenbroich zum Inhalt hatte, war Wasser auf die Mühlen des Zentrumspolitikers und auch von Hans-Georg Döring, sachkundiger Bürger der FDP-Fraktion. Nachdem Weber einige Einsparpotenziale in Euro beziffert hatte — zum Beispiel die Abschaltung der derzeit durchlaufenden Lüftungsanlagen an Ferien- und Feiertagen oder die Umstellung auf LED-Beleuchtung — warfen Döring und Woitzik die Frage auf, warum auf solche Erkenntnisse nicht umgehend reagiert worden sei? Schließlich seien Einsparungen von rund zehn Prozent bereits ohne große Investitionen zu erreichen. Im Zusammenhang mit dem Schulzentrum Hackenbroich hatte Experte Weber eine Reihe von Verbesserungsvorschlägen aufgelistet, darunter tatsächlich auch die Einbeziehung weiterer Mitarbeiter in die Überwachung von Strom-, Wasser- und Gasverbrauch. Uwe Scheler, Leiter des Eigenbetriebs, betonte, dass bereits jetzt Hausmeister auf diesem Sektor diverse Aufgaben übernähmen. Und versprach: „Das Personal wird stärker einbezogen, Maßnahmen werden so schnell wie möglich ergriffen.“

Im Übrigen geht aus der Aufstellung der Verbrauchsdaten der vom Eigenbetrieb Dormagen bewirtschafteten Gebäude hervor, dass der Energieverbrauch in diversen städtischen Liegenschaften trotz erreichter Verbesserungen immer noch erheblich zu Buche schlägt, zum Beispiel auch im Historischen und im Neuen Rathaus. Helfen könnte da das sogenannte Energie-Einsparcontracting, das ebenfalls Thema im Betriebsausschuss Eigenbetrieb war. Bei diesem Modell betreibt ein Vertragspartner der Stadt die Energieanlagen selbst und bringt Personal und Fachwissen ein.

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