Stadt plant dritte Gesamtschule

Im Gegenzug soll die Uhlhorn-Realschule auslaufen. Sowohl die Grevenbroicher Politik als auch die Bezirksregierung müssen zustimmen.

Stadt plant dritte Gesamtschule
Foto: Anja Tinter

Grevenbroich. Wenn es nach den Plänen der Stadt geht, wird es in Zukunft in Grevenbroich nur noch zwei weiterführende Schulformen geben: Gymnasium und Gesamtschule. Die Verwaltung wird in der kommenden Woche dem Schulausschuss vorschlagen, dass die Diedrich-Uhlhorn-Realschule in Wevelinghoven ausläuft und parallel eine dritte Gesamtschule in der Stadt gegründet wird.

Bürgermeister Klaus Krützen würde damit gern zum Schuljahr 2020/21 starten. Damit würde die Realschule 2019 letztmals Fünftklässler aufnehmen. Am Dienstag, 12. Juni, sollen die Politiker grünes Licht dafür geben, dass die Stadt Gespräche mit der Bezirksregierung führt. Die muss die Änderungen genehmigen.

Im vergangenen Jahr hatte die Stadt beim Büro Dr. Garbe & Lexis eine Untersuchung zur Bedarfsentwicklung an den Schulen in Auftrag gegeben. Die Zahlen sollen nächste Woche im Ausschuss vorgestellt werden. „Erste Erkenntnisse sind, dass die Nachfrage an Gesamtschul- und Gymnasialplätzen auch weiterhin hoch bleiben wird — und dass Bedarf an zusätzlichen Klassenzügen bei den weiterführenden Schulen besteht“, sagt Krützen.

Gründe seien steigende Geburtenraten und Zuzüge in Neubaugebieten. „Wir kommen zu dem Schluss, dass die Gründung einer dritten, sechszügigen Gesamtschule die richtige Antwort ist“, stellt Krützen fest.

Seit Jahren befindet sich die Schullandschaft in der Stadt im Wandel. Die Katholische Hauptschule läuft im Sommer aus. Während die beiden Gesamtschulen und die beiden Gymnasien kontinuierlich hohe Anmeldezahlen verzeichnen, ist die vierzügige Realschule in Wevelinghoven beim Anmeldeverfahren wiederholt der „Verlierer.“ In diesem Jahr wollten nur 32 Eltern ihr Kind zur Realschule schicken. Rund 55 Prozent der Plätze werden unter anderem mit Fünftklässlern besetzt, die an der Gesamtschule keinen Platz erhielten. „Die Situation ist unbefriedigend“, erklärt Realschulleiterin Anita Piel: „Wir wurden von Stadt und Bezirksregierung unterstützt, um neue Konzepte zur verwirklichen. So wollten wir Lernbüros etablieren“, sagt sie. Das habe aber nicht den gewünschten Anklang gefunden.

„Eltern wünschen ein durchgehendes Schulsystem von der Stufe fünf bis zur 13. Schulen nur mit Sekundarstufe eins haben es nicht nur in Grevenbroich schwer“, betont Schuldezernent Michael Heesch. „Die Gutachter sehen ausreichend Bedarf für eine weitere, sechszügige Gesamtschule. Diese Größe benötigen wir, um eine funktionierende Oberstufe zu schaffen.“

Die dritte Gesamtschule würde nach Auskunft von Bürgermeister Krützen bedeuten, dass mehr Kinder ihre Wunsch-Schulform besuchen können — beide Gesamtschulen müssen bislang einen Teil der Interessenten abweisen. „Außerdem hätten wir dann eine dauerhaft stabile Schullandschaft, die Diskussion über die Restschul-Problematik wäre dann auf Dauer beendet“, sagt Krützen.

Doch zunächst müssen — neben der Genehmigung aus Düsseldorf — viele Fragen geklärt werden. Eine Elternbefragung ist erforderlich. Zudem muss der Investitionsbedarf zum Ausbau des Schulkomplexes in Wevelinghoven auf sechs Züge mitsamt Mensa ermittelt werden.

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