Stadt findet keine neuen Bauleiter

Mindestens drei neue Stellen sollen besetzt werden, der Markt ist aber wie leer gefegt. Das Gebäudemanagement hinkt Zeitplänen hinterher.

Neuss. Das städtische Gebäudemanagement (GMN) sucht dringend Bauleiter — und stößt an seine Grenzen. Der Markt sei wie leer gefegt, betont Harald Härtel. Der Abteilungsleiter Neubau im Gebäudemanagement der Stadt erklärt, dass mindestens drei Bauleiter gesucht werden. „Aber sie zu finden, gestaltet sich schwierig. Es gibt kaum Bewerber“, sagt er. Zum einen sei in der Privatwirtschaft mehr Geld zu verdienen, zum anderen sei Neuss keine Ausnahme. „Auch viele andere Kommunen sind händeringend auf der Suche.“ Da herrsche Konkurrenzkampf. Inzwischen hinkt das Gebäudemanagement dem Zeitplan bei einer Reihe Projekte — zum Beispiel dem Schultoilettensanierungsprogramm — deutlich hinterher. „Wir arbeiten am Limit“, sagt Härtel zwar. Aber die Politik fordert mehr Tempo.

HaraldHärtel, Abteilungsleiter Neubau im Gebäudemanagement

Kürzlich im Schulausschuss wurden Härtel und seine Kollegen vom GMN daher von der Politik ganz schön abgewatscht. Als er den Sachstandsbericht zur Planung und Umsetzung bereits beschlossener Baumaßnahmen des GMN beendet hatte, prasselte die Kritik aus allen Richtungen los. Härtel nahm es zwar sportlich. Er sei darauf vorbereitet gewesen, insbesondere mit Blick auf den Wahlkampf. Dennoch war der Ton ausgesprochen rau. Thomas Kaumanns (CDU) schimpfte, der Sachstandsbericht erwecke bei ihm den Eindruck einer „Verhinderungstaktik“.

Seine Parteikollegin Stephanie Wellens äußerte gar die Befürchtung, dass der Stadt finanzieller Schaden entstehe, wenn Vorhaben erst deutlich später umgesetzt würden. Auch Heide Broll (FDP) drückte ihren Unmut aus. Die Kritik ging quer durch die Fraktionen. Am Ende stellte sich Dezernent Matthias Welpmann demonstrativ vor das GMN und wies die Anschuldigungen zurück. Bei den Politikern hat sich jedoch Frust aufgestaut.

Insbesondere der Zeitplan für den geplanten Ersatzbau der Karl-Kreiner-Schule sowie den Neubau der Dreikönigenschule — für beide Vorhaben sollen Mittel aus dem Förderprogramm „Gute Schule 2020“ eingesetzt werden — sorgen für Ernüchterung. Das GMN teilt mit, dass mit dem Neubau der Dreikönigenschule frühestens Ende 2022 zu rechnen sei, an der Karl-Kreiner-Schule soll mit dem Neubau 2020 begonnen werden. Um nicht Gefahr zu laufen, dass Fördermittel — insgesamt geht es um rund 7,2 Millionen Euro — teilweise verfallen, plädiert die Verwaltung dafür, die Mittel für Maßnahmen aus dem beschlossenen Wirtschaftsplan — also zum Beispiel für die Schultoilettensanierung — zu beantragen. Insbesondere die CDU macht Druck, dass das GMN ein Modell vorlegen soll, wie die Maßnahmen an der Karl-Kreiner-Schule und Dreikönigenschule früher realisiert werden können.

Schulausschuss-Vorsitzende Gisela Hohlmann (SPD) hingegen findet den Verwaltungsvorschlag sinnvoll. Doch auch sie äußert Kritik: „Wir müssen im Schulbereich vieles tun. Es ärgert einen sehr, wenn die Politik das Geld zur Verfügung stellt, es aber nicht abgearbeitet werden kann.“ Statt im Laufschritt in die Zukunft zu eilen, müsse man schleichen.

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