Stadt bekämpft Ratten am Niedertor

Ein Kammerjäger geht mit Gift gegen die Nagetiere vor. Deshalb ist das komplette Areal eingezäunt.

Neuss. Das gesamte Areal am Platz am Niedertor ist seit Ende Januar umzäunt. Dort dürfen Kinder nicht mehr auf dem Spielplatz toben und Autos nicht mehr parken. Bis zum vergangenen Mittwoch konnte auch kein Müll in die Glas- und Altpapiercontainer gepackt werden, die waren nämlich mit umzäunt. Anwohner Otmar Heun wunderte sich, warum auf dem Gelände trotz Absperrung nichts passierte. Die Stadt klärt auf: Eine Filmcrew und eine Rattenplage seien für den Zaun verantwortlich.

„In Neuss kommt es öfter vor, dass abgesperrt wird und dann nichts passiert“, beklagt Heun. Von der Sperrung des Parkplatzes sei er nicht betroffen, aber die nicht zugänglichen Container störten ihn. „Viele haben einfach ihren Müll davorgestellt“, sagt er. Erst nach eineinhalb Wochen wurden die Container wieder zugänglich gemacht.

Müll ist mit hoher Wahrscheinlichkeit auch der Auslöser für die derzeitige Sperrung des Geländes. Denn Bauarbeiten sind nicht der Grund für die Situation am Platz am Niedertor, sondern eine Rattenplage. Die soll beseitigt werden. „Immer wieder gab es hier Probleme mit Ratten“, erklärt Peter Fischer von der Stadt Neuss: „Das Grundproblem ist, dass viele ihren Müll an diesem Platz einfach wegwerfen oder neben dem Container ablegen. Das lockt Ratten an.“

Nun habe die Stadt beschlossen, das Problem zu beseitigen. Momentan ist auf dem Gelände mehrmals am Tag ein Schädlingsbekämpfer unterwegs. „Er hat Rattengift ausgelegt und sammelt dann die Kadaver aus den Köderboxen ein“, sagt Fischer: „Das geschieht so, dass Anwohner nicht so viel sehen können. Und auch die Köder sind so ausgelegt, dass sie nicht ins Auge fallen. Das Gift arbeitet dort gerade verdeckt.“ Nach der Aktion, die etwa zwei Wochen dauern wird, soll der Platz dann so umgestaltet werden, dass er „weniger attraktiv für Ratten wird“.

Unter den Platten auf dem Spielplatz waren Rattenbauten entstanden. Nach der Bekämpfung sollen dort neue Platten ausgelegt werden. Auch in den Beeten am Parkplatz fühlten sich Ratten in der Vergangenheit wohl. „Die werden im Anschluss auch neu gestaltet“, sagt Fischer. Außerdem werde auch die Mauer saniert.

Das gesamte Gebiet kann wegen der „verdeckten“ Arbeiten des Schädlingsbekämpfers momentan nicht betreten werden. Die Schilder mit dem Hinweis auf die ausgelegten Köder hat auch Anwohner Otmar Heun gesehen. „Die waren aber erst eine Woche später an den Zäunen“, sagt er.

Die Stadt erklärt, warum der Zaun schon in der Woche zuvor aufgestellt war: Ein privates Filmstudio habe dort Aufnahmen gemacht und deshalb sei der Bereich schon vorher gesperrt gewesen. Über das Wochenende habe man den Zaun einfach stehen gelassen.

Seit Dienstag arbeitet nun der Schädlingsbekämpfer auf dem Areal. Die Rattenbekämpfung und die Sanierung seien in vier bis sechs Wochen abgeschlossen. „Generell ist es so, dass nicht immer alles, was auf Baustellen passiert, für Anwohner zu sehen ist“, sagt Fischer: „Manchmal müssen Auflagen für Baustelleneinrichtungen im Vorfeld erfüllt werden, die eine Absperrung benötigen, aber nicht zu sehen sind.“

Dass die Container am Platz am Niedertor auch mit eingezäunt wurden, sollte nach Angaben von Fischer aber nicht so sein. „Der Zaun passte nur nicht zwischen Baum und Container. Die mussten verschoben werden. Das sollte eigentlich schon am Dienstag passieren“, erklärt Fischer: „Sie sollen aber auf Dauer ganz weg. Wahrscheinlich kommen sie in die Karl-Arnold-Straße.“

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