SPD will Funklöcher stopfen

Die Fraktion erhöht mit einem Antrag den Druck auf die Stadt, das Mobilfunknetz in Neuss zu verbessern.

SPD will Funklöcher stopfen
Foto: dpa

Neuss. Welcher Handynutzer kennt das nicht? Da möchte man eben die Telefonnummer des Restaurants unterwegs auf dem Smartphone „googeln“, da macht einem ein Funkloch einen Strich durch die Rechnung. Auch in Neuss gibt es zahlreiche „netzfreie“ Zonen. Die SPD möchte das nun ändern und bringt einen Antrag für die nächste Ratssitzung am 18. September ein.

Darin wird die Verwaltung beauftragt, mit den Mobilfunkanbietern Telefónica Deutschland, Telekom und Vodafone in Kontakt zu treten, um zeitnah eine Verbesserung des Mobilfunknetzes auf ein flächendeckendes 4G-Netz in Neuss zu erreichen. Anfang 2019 soll die Stadt über ihre Bemühungen und die Ergebnisse im Ausschuss für Wirtschafts- und Liegenschaftsangelegenheiten berichten. Dass es in Neuss etliche Funklöcher gibt, mussten die Sozialdemokraten bei ihrer Veranstaltung zum Insektensterben auf dem Kinderbauernhof am eigenen Leib erfahren. „Wir wollten während der Veranstaltung Fotos posten“, sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende Arno Jansen. Doch das war nicht möglich. „Wir hatten schlicht kein Netz. Uns hat das erschreckt, aber für die Menschen in Selikum ist das trauriger Alltag.“

In vielen Bereichen von Selikum (Nixhütter Weg), im Reuschenberger „Blumenviertel“, in Norf sowie in Speck und Wehl, aber auch in Teilen des Rheinpark-Centers, großen Bereichen von Allerheiligen, im Gewerbegebiet von Uedesheim sowie rund um die Franziskusstraße ist kein LTE verfügbar. „Mit 5G steht bereits die nächste Mobilfunkgeneration in den Startlöchern. Bis dahin sollte aber erstmal das 4G-Netz flächendeckend ausgebaut sein“, sagt Constanze Kriete. Der geplante Breitbandausbau bis 2022 ist für die SPD jedenfalls kein Ersatz für den Lückenschluss im Mobilfunknetz. „Das Nutzungsverhalten junger Menschen geht häufig in Richtung ‚Smartphone only‘. Diese Menschen sind auf die Leistungsfähigkeit des mobilen Datennetzes angewiesen“, sagt Kriete. „Ähnliches gilt für viele berufstätige Menschen, die ‚immer online‘ sein müssen.“

Jüngst hatte die NRW-Landesregierung angekündigt, Löcher im Mobilfunknetz schließen zu wollen. Ende Juni schloss Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) einen Mobilfunkpakt mit den Netzbetreibern. Diese freiwillige Vereinbarung sieht vor, dass die großen Mobilfunkunternehmen in den kommenden Jahren auf eigene Rechnung 1350 Masten oder Basisstationen neu errichten und 5500 weitere modernisieren.

Thomas Kaumanns (CDU) wohnt in der Neusser Innenstadt, wo das Mobilfunk-Netz solide abliefert. Der Stadtverordnete sagt: „Es wäre wünschenswert, wenn das Netz ausgebaut wird.“ Den SPD-Antrag hält er aufgrund der beschlossenen Aktivitäten auf Landesebene aber für unnötig.

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